Die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und das Land, in dem Träume wahr werden – in der Traumschmiede Hollywood etwa. Doch Blockbuster entstehen nicht nur im Studio. Die heimlichen Hauptdarsteller vieler Erfolgsstreifen sind die spektakulären Orte, an denen die Geschichten spielen. Sechs Kulissen aktueller Filme haben wir deshalb unter die Lupe genommen und auf Reisetauglichkeit getestet.

»The Power of the Dog«, Montana

Der Bundesstaat Montana liegt an der westlichen Grenze der USA zu Kanada und wird geprägt durch die Rocky Mountains und die Great Plains. Wenig verwunderlich also, dass der moderne Western »The Power of Dog« in dieser atmosphärischen Region gedreht wurde. In dem Drama, in dem unter anderem Benedict Cumberbatch, Kirsten Dunst und Jesse Plemons mitspielen, werden vor dem Hintergrund einer rauen Cowboy-Gesellschaft Themen wie überkommene Männlichkeitsbilder und Queersein behandelt. Tatsächlich kann man in Montana noch heute den Geist des Wilden Westens erfahren, wenn auch wesentlich undramatischer. Zahlreiche Ferien-Ranches und bis heute bewirtschaftete Farmen bieten Gästezimmer an – ideale Ausgangspunkte für lange Ausflüge (natürlich hoch zu Ross) in die Weiten der Prärie oder auch der Rocky Mountains.

»Top Gun: Maverick«, Kalifornien

Zugegeben, der Golden State Kalifornien firmiert unter USA-Reisenden nicht unbedingt als Geheimtipp. Doch der Westküstenstaat hat mehr zu bieten als Sunset Strip und Venice Beach. Was, das kann man sich in »Top Gun: Maverick« im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führen. Tom Cruise steigt darin mehr als 30 Jahre nach dem ersten Film erneut in den Kampfflieger. Gedreht wurde der Film unter anderem auf der Militärbasis Naval Air Station in Lemoore, in San Diego und auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln. Kalifornien aus der Luft erleben ist auch für unsereins möglich, allerdings nicht im Kampfjet, sondern etwas gemächlicher bei einem Helikopterrundflug oder im Heißluftballon. Mit »Danger Zone« auf den Ohren fühlt man sich aber vielleicht trotzdem ein bisschen wie Maverick.

»Elvis«, Nevada und Tennessee

The King is back – zumindest auf der Leinwand. Regisseur Baz Luhrmann (Moulin Rouge, Australia, The Great Gatsby) erzählt die Geschichte Elvis Presleys von seiner Kindheit bis zum Superstar mit dem Hüftschwung, der seinerzeit weltweit für Furore sorgte. Elvis wird dabei gespielt von Jungschauspieler Austin Butler, während Oscar-Preisträger Tom Hanks den Manager Colonel Tom Parker mimt. Zwar wurde der Film in Australien gedreht, der Heimat des Regisseurs. Doch die Handlung findet zu großen Teilen in Las Vegas und in Elvis‘ Wahlheimat Memphis im US-Bundesstaat Tennessee statt.

Dort, in der Villa Graceland, können Fans des Kings bis heute Musikgeschichte erleben, denn der Ort wurde 1982 zu einem Museum mit allerlei Rock’n’Roll-Memorabilia umfunktioniert. Ebenfalls einen Abstecher wert: Das Sun Studio in Memphis, indem der junge Elvis im Alter von 18 Jahren seine ersten Songs aufnahm. Der »Geburtsort des Rock’n’Roll« (obwohl, so viel Zeit muss sein, Chuck Berry vielen als Urvater des Rock’n’Roll gilt) ist größtenteils noch so ausgestattet wie in den 50er-Jahren, sodass man nicht viel Vorstellungskraft braucht, um sich in diese Zeit zurückzuversetzen.

»Der Gesang der Flusskrebse«, North Carolina

Mit »Der Gesang der Flusskrebse« (engl. »Where the Crawdads Sing«) veröffentlichte die US-amerikanische Schriftstellerin und Zoologin Delia Owens 2018 im stolzen Alter von 69 Jahren ihren Debütroman. Sie landete damit auf internationalen Bestsellerlisten, unter anderem bei der New York Times und dem Spiegel. Kein Wunder also, dass gerade einmal vier Jahre nach Veröffentlichung schon eine Hollywood-Verfilmung auf dem Programm steht.

Mit Daisy Edgar-Jones (Normal People, Krieg der Welten) in der Hauptrolle bleibt der Film der Vorlage treu und beschreibt eine Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Außenseiterin im ländlichen North Carolina der 1950er-Jahre. Seinen Besuchern hat der Bundesstaat an der Ostküste mehr zu bieten, als nur die Sumpflandschaften in der Buchvorlage. Unter anderem locken knapp 500 Kilometer Atlantikküste, hohe Berge, vier Nationalforste sowie Dutzende Seen, Flüsse und Bäche. Wem da nicht das Wanderherz in der Brust schlägt (Stichwort Appalachian Trail), dem ist nicht mehr zu helfen.

Landschaft in North Carolina

Wes Hicks

»I Wanna Dance With Somebody«, Boston

Vielen wird ihre Stimme noch im Ohr klingen: Whitney Houston war eine der bedeutsamsten Stimmen in der US-amerikanischen Poplandschaft des 20. Jahrhunderts. Ihr bewegtes Leben wird in »I Wanna Dance With Somebody« zehn Jahre nach dem tragischen Tod der Sängerin mit Naomi Ackie (The End of he F***ing World, Master of None, The Score) filmisch nachgezeichnet. Der Film selbst wurde streckenweise, obwohl Houston selbst aus Newark in New Jersey stammte, in Boston gedreht. Die Ostküsten-Metropole lohnt sich auf jeden Fall für einen Trip, denn neben zahlreichen historischen Orten – in Boston startete beispielsweise mit der Boston Tea Party der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg – warten hier eine umtriebige Kultur- und Gastronomieszene auf Besucher. Auf jeden Fall probieren: eines der berühmten Lobster Rolls.

Boston Harbour bei Nacht

Marcio Jose Bastos Silva/ Shutterstock.com

»Murder Mystery 2«, Hawaii

Für einen Urlaub auf Hawaii braucht es eigentlich keine besonderen Gründe. Spannend ist es trotzdem, Urlaub da zu machen, wo sonst Hollywood-Stars den nächsten Blockbuster drehen. So entsteht auf dem Inselparadies im Pazifik zur Zeit die Fortsetzung des Netflix-Hits »Murder Mystery«, der einfallsreich als »Murder Mystery 2« betitelt wurde. Erneut dürften sich Adam Sandler und Jennifer Aniston unfreiwillig in einer whodunit-Situation wiederfinden, die Raum für allerlei Missverständnisse und Komik bietet. Ein Urlaub auf Hawaii hingegen kommt hoffentlich ohne solche Zwischenfälle aus, lockt dafür aber mit surfbereiten Wellen, sanft wiegenden Palmen und traumhaften Stränden – Klischee ja, aber im besten Sinne.

Badende im Meer am Strand auf Hawaii

Luke Mckeown