Burgen – die imposanten und opulenten Wohnsitze der Herrscher des Mittelalters sind seit eh und je beliebte Touristenattraktionen. Sie sind wunderschön, unsere Schlösser und Burgen in Europa. Wir zeigen euch unsere zehn Lieblinge.
1. Burg Eltz und das Mittelrheintal – Deutschland
Fangen wir mal in Deutschland an – dem Burgenland Europas. Alleine am oberen Mittelrhein in Rheinland-Pfalz befinden sich auf 67 Kilometer rund um den Ausblick an der Loreley 40 Burgen und Schlösser. Sie sind teils dramatisch an den Hängen des Rheins gebaut. Das fand auch die Unesco rekordverdächtig und setzte das mittelrheinische Burgenland (von Koblenz bis Bingen) auf die Liste des Weltkulturerbes. Nicht weit davon entfernt in einem Seitenarm der Mosel liegt eine der bekanntesten Burgen Deutschlands am Elzbach: die Burg Eltz, ein absoluter Instagram-Star. Die Burg thront gigantisch auf einem Felskopf zwischen dichtem Laubwald. Seit dem Bau im 12. Jahrhundert befindet sich die Burg in 33. Generation nach wie vor im Besitz der Familie Eltz, die das Herrenhaus mit viel Liebe und Hingabe über die Jahrhunderte pflegt und restauriert. In den Sommermonaten lassen sich die Burg und seine Ausstellungen besichtigen.
Persönlicher Tipp: Die 7. Etappe des Rheinsteiges führt von St. Goarshausen nach Kaub in den Hängen am Rhein entlang und passiert dabei auch den berühmten Loreley-Felsen. Die Tagesetappe umfasst knackige 22 Kilometer und zwei Aufstiege, doch die unglaublichen Blicke über den Rhein mit seinen grandiosen Burgen entbehren allemal für die Anstrengung.
2. Château Comtal in Carcassonne – Frankreich
Carcassone in Südfrankreich ist berühmt für seine Festung. Das Château auf der Anhöhe ist nämlich einer der besterhaltenste Festungsanlagen. Wer durch die komplett erhaltene Stadtmauer schreitet, macht gefühlt einen Zeitsprung ins Mittelalter. Die gesamte Mittelalterstadt samt Burg sind erhalten geblieben, seit 1997 zählen sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Und in diesen Mauern wurde Geschichte geschrieben: Im 13. Jahrhundert war Carcassone bereits Inquisitionsstadt und später Zentrum der Katharer-Bewegung. Heute wohnen nur noch gut 200 Menschen hier, dafür kommen täglich viele Touristen, um sich diese tolle Burg und Stadt anzusehen.
3. Schloss Bran – Rumänien
Touristen wird das Schloss Bran in Transylvanien als »Draculaschloss« verkauft – und tatsächlich hat es erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Schloss, das der Vampir Dracula in Bram Stokers Roman in Transsylvanien bewohnt. Manchen Gerüchten zufolge steht es zum Verkauf. Aber sicher ist: Wer sich traut, kann in einem Luxusapartment im Schlossturm nächtigen, aktuell befindet sich das Schloss in Privatbesitz. Lediglich die Besichtigung des süßen Schlosses, das im 14. Jahrhundert als Grenzburg errichtet wurde, lohnt schon. Zu deutsch »Törzburg« genannt, gehört bei jedem Rumänienbesuch auf die Must-See-Liste! Am besten kommt man allerdings gleich morgens, denn das Schloss ist klein und verwinkelt und erstickt nachmittags vor Besuchern!
4. Eilean Donan Castle – Schottland
In den westlichen Highlands thront die Burg Eilean Donan wie im Bilderbuch: Dort, wo drei Loch zusammenkommen, steht am Ufer auf einem Inselchen das kleine und rustikale Gebäude gegen das mystische Licht Schottlands. Zu erreichen ist die Burg aus dem 13. Jahrhundert nur über eine kleine Fußbrücke. Das Castle hatte bereits zahlreiche Auftritte in Film und Fernsehen und zählt zu einem der bekanntesten Wahrzeichen Schottlands. Es ist aber auch wunderschön!
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5. Neuschwanstein – Deutschland
Okay – jeder kennt dieses Schloss. Doch man kommt nicht umhin, dieses Schmuckstück zu erwähnen: das Schloss Neuschwanstein im bayerischen Allgäu. Benannt zu Ehren Richard Wagners, ließ Ludwig II. sich auf einem Felsen sein Traumschloss errichten, es sollte ein reines Wohnschloss und sein Rückzugsort werden. Leider ertrank Ludwig II. nur wenige Monate nach Einzug in das Schloss und vor dessen Fertigstellung unter dubiosen Umständen im Starnberger See. Dafür erfreuen sich heute unzählige Touristen über den Anblick des stolzen Herrenhauses, das angeblich Walt Disney zu seinem Disney-Schloss inspiriert haben soll.
Persönlicher Tipp: Es ist eines der bekanntesten Schlösser der Welt. Deswegen muss man leider zu jeder Jahreszeit mit einem Besucheransturm rechnen. Das Schloss selber kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Am beeindruckendsten ist der Blick auf das Schloss von der Marienbrücke aus – hier ist allerdings Schwindelfreiheit von Vorteil! Wer den Massen etwas entkommen mag, kann auch die Tegelberg-Seilbahn auf den gleichnamigen Gipfel nehmen und dabei den Blick auf die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau genießen.
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6. Alcázar von Segovia – Spanien
An dieser Burg haben viele Herrscher mitgewerkelt. Im 11. Jahrhundert begann man den Bau der Alcazar in Segovia, über die Jahrhunderte erweiterten die Könige, die hier wohnten, stets ihre Residenz. So sind manche Wehrtürme eckig, andere rund – zwölf sind es an der Zahl. Das Gesamtkunstwerk ist grandios! Meisterhaft thront es auf einem Hügel über der Stadt und leuchtet in der untergehenden Sonne. Der Blick von hier oben ist gigantisch, aber auch den opulenten Innenräumen sollte man einen Besuch abstatten.
7. Wasserburg Trakai – Litauen
Der Sage nach baute einst Fürst Kestutis diese wunderschöne Wasserburg für seine Frau Birute, die das Wasser in ihrer Heimat Palanga an der Ostsee vermisste. Auf einer kleinen Insel inmitten einer Seenlandschaft, thront die Burg Trakai auf dem See Galvé und ist nur über eine schmale Brücke zu erreichen. Lange war sie Hauptsitz des Fürstentums, heute beinhaltet die wunderschöne rote Burg aus dem 14. Jahrhundert ein Museum.
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8. Leeds Castle – England
Leeds Castle ist zweifelsohne eines der schönsten Schlösser Englands. Nicht zu verwechseln mit der Stadt Leeds, liegt das Castle im beschaulichen Maidstone östlich von London in der bezaubernden Landschaft von Kent. Seit dem 9. Jahrhundert wohnten hier unzählige Könige und Herrscher, die die Anlage erweiterten. Heute prangt auf der kleinen Insel eine stattliche Festung, die als Erholungszentrum bekannt ist. Eine tolle, alte Bibliothek gilt es zu besichtigen, außerdem locken ein Golfplatz, ein Labyrinth und das einzige Hundehalsband-Museum der Welt.
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9. Palacio Nacional da Pena–Portugal
Der Nationalpalast von Pena erinnert an ein Märchenschloss. Das Schloss von 1840 thront über der Stadt Sintra bei Lissabon auf einem Felsmassiv. Ferdinand II. hatte sich in die Gegend verliebt und kurzerhand auf den Ruinen eines alten Männerklosters sein Herrenhaus mit zahlreichen Türmen und Zinnen errichten lassen. Viele andere Herrscher ließen sich später von diesem Wohnsitz inspirieren – so auch Ludwig zum Bau von Schloss Neuschwanstein. Heute ist der Palast Unesco-Weltkulturerbe und ein beliebtes Ausflugsziel. Der Blick von oben ist gigantisch.
10. Burg Karlstein – Tschechien
1348 erbaute der deutsch-römische Kaiser Karl IV. bei Karlstein eine Burg, die seinesgleichen sucht. Die Türme schmiegen sich auf verschiedenen Höhen in die Hügel, aber auch von Innen ist die Burg ein Schmuckstück: Die gotische Kapelle ist übersät mit Gemälden, die die »Himmlische Armee« darstellen. Der Prunk kommt nicht von ungefähr, denn die Burg wurde absichtlich als Lager für die gewaltige Reliquiensammlung des Kaisers angelegt. Diese befinden sich mittlerweile in Prag – aber alleine für die imposante Burg, die im 19. Jahrhundert aufwändig renoviert wurde, lohnt der Besuch allemal!
Fun Fact: Habt ihr euch schonmal gefragt, was der Unterschied zwischen einem Schloss und einer Burg ist? Im Englischen wird der Begriff gleich verwendet, doch im Deutschen meint eine Burg eine mittelalterliche Festung, in der Adelige wohnten, die aber gleichzeitig als Schutz und Zufluchtsort für die Bevölkerung dient. Die meisten Burgen entstanden zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert. Schlösser wurden später gebaut, ab dem 15. Jahrhundert, und waren hauptsächlich prunkvoller Wohnsitz der Adeligen. Manchmal wurden dann auch Burgen zu Schlössern umgebaut.