Dieses Jahr feiert Daniel Defoes Romanfigur »Robinson Crusoe« seinen 300. Geburtstag. So lange gibt es schon die Geschichten des Seefahrers, der auf einer einsamen Insel strandete. Doch während viele ihn als Helden feiern, zeigen wir euch, warum der Brite vielleicht gar nicht so heldenhaft war. Und wenn wir schon mal von Imperialismus sprechen, stellen wir euch gleich noch unsere Lieblinge der unberührten Trauminseln vor, die vom Kolonialismus verschont geblieben sind. Text: Patrick Lettmann

Er war ein Seefahrer und Geschäftsmann – doch vor allem war er ein knallharter Imperialist. Robinson Crusoe erlebte allerhand Abenteuer auf See, bevor er schiffsbrüchig auf einer unbekannten Insel vor Südamerika strandete. Dort versorgte er sich selber, machte sich einen Sklaven und kämpfte gegen Kannibalen. Später gelang es ihm, auf einem Boot wieder gen Heimat zu schippern.

Daniel Defoe Buch »Robinson Crusoe« ist ein Weltklassiker.

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Seine Geschichte feierte 1719 Debüt – und wurde sofort zum Kassenschlager. Es folgte ein zweiter Band. Bis heute scheint der Hype um Robinson Crusoe nicht abgebrochen zu sein. Doch eigentlich sollte man jetzt – 300 Jahre später – einmal kritisch auf diesen Roman blicken. Denn: Er entstand zu einer Zeit, in der Sklavenhandel und die Herrschaft über »wilde« Völker als etwas Selbstverständliches angenommen wurden. Auch Crusoe machte sich Sklaven, mordete »wilde Kannibalen« und profitierte von seiner weißen Überlegenheit in Südamerika. Die Geschichte schürte mit seiner Darstellung fremder Völker als »unzivilisiert«, »wild«, »exotisch« und »kannibalistisch« Rassismus und die Rechtfertigung der »White Supremacy«.

Ein Rückblick

Ein kurzer Rückblick auf 1659: An diesem Datum soll Crusoe auf der einsamen Insel gestrandet sein. Zu Hochzeiten des Imperialismus unterstanden fast 25 Prozent der weltweiten Landfläche und Bevölkerung dem »British Empire«, selbst heute noch gehören viele dieser Länder dem Commonwealth an oder sind in einer anderen Form finanziell und wirtschaftlich von Großbritannien abhängig. In den Jahren 1519 bis 1867 wurden geschätzt bis zu 15 Millionen Afrikaner in die »neue Welt« verschleppt, um dort auf Zucker- und Baumwollplantagen zu arbeiten – alles zum Profit der Europäer. Nur wenige Länder und Gebiete blieben verschont, weltweit weniger als zehn Länder.

Diese drei Trauminseln wurden offiziell nie kolonialisiert und blieben von den europäischen Imperialisten nahezu unberührt. Wir haben uns diese Gebiete mal genauer angesehen.

Japan: jahrtausendalte Traditionen

Genauer gesagt handelt es sich hierbei um fast 7.000 Inseln im Pazifik. Dank dieser isolierten Lage und einer sich früh entwickelten Hochkultur wurde das Land nie kolonialisiert. Vielmehr galt es selbst als berüchtigte Kolonialmacht im 20. Jahrhundert.

So herrschen heute in Japan noch jahrtausendalte Traditionen, Englisch ist wenig verbreitet und viele kulturelle Relikte aus den vergangenen Ären lassen sich bestaunen. Wir garantieren – eine Reise nach Japan ist authentisch, spannend und bleibt unvergessen. Wenn ihr mehr über das Land erfahren wollt, wie wäre es mit dieser Reportage über die Geisha-Kultur?  Schaut doch mal vorbei!

Japan ist eines der wenigen Länder auf der Welt, das nicht kolonialisiert wurde.

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Tonga – das unberührte Königreich

Auch dieser Inselstaat besteht aus mehreren hundert Inseln – wobei nur 36 von ihnen bewohnt sind. Das Atoll im Südpazifik gehört zu Polynesien, ein Gebiet, das wir oft auch als »Südsee« bezeichnen. Heute noch regiert hier ein Stammeskönig, das Familienleben hat auf den verschiedenen Inseln große Bedeutung, und man weiß es, ausgelassen Feste zu feiern. Nicht fehlen darf hier das Essen, was in der tonganesischen Kultur eine wichtige Rolle spielt. Natürlich verfügt das Inselparadies über Traumstrände, auch wenn hier der Tourismus – im Vergleich zum Beispiel zum Nachbarn Fidschi – noch in den Kinderschuhen steckt. Ihr wollt mehr über das Inselparadies Polynesien erfahren? Dann bitte einmal hier entlang.

In Tonga regiert heute noch ein Stammeskönig – das Land wurde niemals kolonialisiert.

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Antarktis – das Niemandsland

Na gut, diese Insel ist eigentlich ein ganzer Kontinent. Die Antarktis ist sogar größer als ganz Europa – auch wenn man die genaue Größe aufgrund der Eiskappen nicht genau bestimmen kann. Offiziell gehört der Kontinent niemanden und ist durch verschiedene Schutzverträge geschützt. Damit ist die Antarktis das größte Naturschutzgebiet der Welt. Doch: Wenige Touristen-Boote fahren zum ewigen Eis, um zum Beispiel die einzigartige Königspinguin-Kolonne zu bestaunen. Selbstverständlich müssen auch diese Boote sich strengstens an die Naturschutz-Vorschriften halten. Ihr wollt mehr erfahren?

Die wunderschöne Antarktis ist offizielles Niemandsland.

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