Locals kennen den besten Weg New York City zu erkunden: nämlich mit der Fähre vom Wasser aus. So gelangen Besucher zu Piers, Parks, Brauereien und Stränden in Vierteln, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hat, aber wahre Geheimtipps sind. Hier unsere drei liebsten Routen für New York City.
Die Staten Island Ferry ist wohl jedem Besucher New Yorks ein Begriff. Die Fähre, die zwischen St. George auf Staten Island und der Spitze Manhattans hin und her tuckert, ist längst kein Geheimtipp mehr. Eine Fahrt ist sicher ein Erlebnis, aber lohnenswert sind vor allem auch die kleineren NYC Ferry-Boote, die auf sieben Routen zu Stadtbezirken pendeln, die nicht ganz so bekannt sind. Eine achte Route, die von der Wall Street nach Coney Island führt, wird ab Sommer 2022 in Betrieb genommen. Mehrere der Routen führen den East River hinauf und hinunter und befördern Pendler und Besucher von der Bronx oder Queens bis hinunter zum Financial District. Andere Strecken schlagen die südliche Richtung ein, entlang der Uferpromenade von Brooklyn bis zu den Stränden von Far Rockaway. Im Jahr 2021 wurde eine neue Fähre von Staten Island in Betrieb genommen, die direkt über den Hudson River nach Midtown Manhattan fährt.
New York City mit der Fähre erkunden
Fest steht: Die verschiedenen Fährrouten machen eine neue Art der Stadtentdeckung möglich. Sie bieten eine entschleunigte Art, die Stadt zu erleben. Und das zum Preis von 2,75 Dollar – so viel wie auch eine Fahrt mit der U-Bahn und dem Bus kosten würde.
Ein weiterer Vorteil, sich über Wasser den Vierteln zu nähern: Während die Fähre langsam andockt, haben die Passagiere Zeit, sich zumindest einen ersten Überblick zu verschaffen, in welche Richtung es zuerst gehen könnte. Also ganz anders, als wenn man aus der U-Bahn-Station steigt und im Sonnenblicht blinzelnd wie ein Maulwurf im Hellen mit Google Maps nach Orientierung sucht. An den meisten Fähranlegern stehen zudem meist Citi Bikes, die per App gemietet werden können. Also los geht’s!
Far Rockaway, Queens – für Strandliebhaber
Anreise: Mit der Rockaway (RW)-Fähre (Hinweis: Hier gibt es kein Citi Bike, aber man kann für einen Dollar extra ein Fahrrad mit auf die Fähre nehmen).
Strandliebhaber aufgepasst und eingestiegen. Denn die Fähre führt zu einem wirklich schönen Strand. Und wer hätte gedacht, dass man bei einem New York City-Besuch entspanntes Strandfeeling erleben kann? An warmen, sonnigen Wochenenden ist allerdings mit einer langen Schlange von Strandfans zu rechnen, die am Wall Street Pier 11 auf die Fähre zu den Rockaways warten. Also besser wochentags fahren. Auch an bewölkten und kühleren Tagen lohnt ein Ausflug dorthin. Die 57-minütige Fahrt geht wesentlich schneller als mit der U-Bahn – und ist definitiv auch spektakulärer.
Die Fähre fährt durch den Hafen, unter der Verrazano-Brücke hindurch, vorbei an den Stränden und Vergnügungsparks von Coney Island und legt dann auf der Jamaica-Bay-Seite der Barriere-Halbinsel an. Nach einem fünfminütigen Spaziergang gelangt man zur Strandpromenade und einem wirklich schönen Strand direkt am Meer. Wenn der Hunger kommt: An der Promenade gleich hinter dem Beach 108th Street serviert die Caracas Arepa Bar (geöffnet von Mai bis September) lecker belegte Arepas, runde Maisfladen, die hauptsächlich in Kolumbien, Venezuela und Panama traditionell zu fast allen Mahlzeiten gereicht werden. Der perfekte Ort, um die Köstlichkeiten genüsslich mit Meerblick zu genießen und dabei die Kunst der Surfer zu beobachten.
Der beliebteste Spot für Surfer ist die Beach 110th bis zur Beach 111th Street. Oder man spaziert etwa eine Meile nach Osten zum Surfabschnitt zwischen Beach 91st und Beach 87th. Auch im Winter kommen die Surfer, wenn die Wellen gut sind, dorthin und schmeißen sich mit ihren Neoprenanzügen in die Fluten. In der Saison treffen sich Wellenreiter und alle, die es noch werden wollen, im Rockaway Beach Surf Club an der Beach 87th Street. Hier unbedingt die wirklich guten Burger und Käsepommes bestellen.
Ebenfalls einen Spaziergang wert ist der Rockaway Beach Boardwalk, wo sich öffentliche Spielplätze, Skateparks und Tischtennisplatten aneinanderreihen. Auch für einen Plausch mit dem ein oder anderen Rettungsschwimmer oder netten Einheimischen bleibt Zeit, bevor es dann zurück auf die Fähre geht. Die letzte Fähre nach Manhattan verlässt den Rockaway Pier um 20.15 Uhr, aber sie ist in den meisten Fälle sehr voll. Wenn gar nichts mehr geht, hält der A-Zug an der Beach 105th Street und bringt einen zurück nach Manhattan.
Astoria, Queens – für Kunstverrückte
Anreise: Fähre Astoria (AST)
Lust auf ein bisschen Kunst, das alte New York und ein erfrischendes Bier? Dann ist die Fähre nach Astoria die richtige, die im Zickzackkurs über den East River fährt. Geht man am Wall Street Pier 11 an Bord, fährt sie von Manhattan zum Brooklyn Navy Yard, zurück nach Manhattan und weiter nach Queens. Hier hält sie an den Piers in Long Island City, Roosevelt Island und schließlich in Astoria. Kaum eine Fährverbindung bietet so viele beeindruckende Stadtansichten: Zunächst kommt die die hübsche Skyline von Midtown in Sicht. Gefolgt von einer Nahaufnahme des sehr eleganten UN-Sekretariatsgebäudes, dem Blick auf das Chrysler Building und dann das Empire State Building inmitten der Hochhäuser von Manhattan.
Bevor die Fähre dann in Astoria anlegt, kommt schon das erste Ziel an der Küste von Queens ins Blickfeld. Willkommen im Socrates Sculpture Park, eine vier Hektar große ehemalige Mülldeponie, die jetzt zum NYC-Parks-System gehört und in der Freiluftinstallationen gezeigt werden. An Sommerwochenenden ist der Park ein beliebter Treffpunkt für Einheimische, die es sich mit Picknickdecken und ihren Kindern gemütlich machen. Ein weiteres kulturelles Erlebnis wartet im Noguchi-Museum, das sich in unmittelbarer Nähe des Skulpturengartens befindet. Das Museum wurde von dem verstorbenen japanisch-amerikanischen Bildhauer und Möbeldesigner Isamu Noguchi eröffnet. Zu sehen sind dort abstrakte und anmutige Skulpturen aus Stein, Holz oder Metall sowie Werke verwandter Künstler. Unbedingt Zeit einplanen, um im hübschen Garten zu verweilen, der schon fast meditativ wirkt. Auch den Museumsshop darf man sich nicht entgehen lassen. Er ist ein Traum.
Direkt vor dem Noguchi Museum befindet sich eine Station, an der Citi Bikes gemietet werden können. Und das sollte man auch tun und dann den Radweg entlang der Küste gen Norden zum Astoria Park nehmen. Der Weg dorthin entlang der 12th Street führt vorbei an entzückenden Häusern aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Der Astoria Park ist ein toller öffentlicher Park mit breitem Uferweg, der sich perfekt zum Radfahren eignet. Zwei Brücken ragen hier in den Himmel. Und zwar die Robert-F.-Kennedy-Brücke aus den 1930er-Jahren (die Queens, Manhattan und die Bronx verbindet und von Einheimischen meist noch Triboro-Bridge genannt wird), und die hoch aufragende rote Hell-Gate-Bridge, die einen tückischen Abschnitt des East River überspannt (nach dem sie auch benannt wurde) und nach Randalls Island führt.
Nun ist es Zeit für ein bisschen Lokalkolorit: Ein Glas Pils, eine Bratwurst und eine Brezel im überdachten Garten der Bohemian Hall schmecken nach Heimat, passen aber auch ganz hervorragend ins multi-ethnische Queens. Es zählt zu einem der vielfältigsten Bezirke von New York City, wo man auf der Straße mehr als 130 Sprachen hören kann. Oder man schaut bei Il Bambino auf ein Panini vorbei, bevor es zurück zur Fähranlegestelle in Astoria geht.
Dumbo, Brooklyn – für Familien
Anreise: Fähren von South Brooklyn (SB) oder East River (ER)
Wer mit Kindern in New York City unterwegs ist, für den ist die Fähre von South Brooklyn oder East River ein Geheimtipp. Sie hält am Pier 1, direkt im Schatten der prächtigen Brooklyn Bridge. Dort taucht man direkt in den geschäftigen Strudel von Brooklyn – genauer von Dumbo – ein. Dabei steht das Kürzel Dumbo für »Down under the Manhattan Bridge Overpass« und meint das trendige Viertel im Stadtbezirk Brooklyn.
Wer hungrig ist, der biegt am besten an der Water Street links ab und läuft unter der Brooklyn Bridge hindurch zu den Empire Stores. Sie ist ein ehemaliges Kaffeelager aus dem Bürgerkrieg, das zu einem hippen Einkaufszentrum umgebaut wurde. Hier sollte man den Time Out Market ansteuern, eine Art Food Court mit saisonalen Pop-up-Küchen. Wer Brathähnchen mag, findet bei Jacob’s Pickles besonders Knusprige und die Makkaroni mit Käse sowie die Pickles sind ebenfalls ein Gedicht. Am besten einpacken lassen und das Festmahl an den Picknicktischen im Freien genießen, bevor man zurück nach Süden in Richtung Fähranleger bummelt. Am Fuße des Fähranlegers, in dem kleinen Gebäude mit der langen Schlange davor, bietet Ample Hills Creamery großartiges Eis zum Nachtisch. Die dunkle Schokolade schmeckt einfach göttlich und wird die Kinder begeistern.
Weiter geht es in den Brooklyn Bridge Park, der sich entlang der Uferpromenade von Pier 1 bis Pier 6 erstreckt. Er ist mit Sicherheit einer der besten und meistbesuchten Parks der Stadt. Gärten, bewaldete Wege, erhöhte Stege, hochmoderne Spielplätze, Wasserspiele und offene Picknickwiesen erstrecken sich nach Süden. Auf den Piers, die in den East River hineinragen, finden sich zudem Basketball- und Beachvolleyballplätze, Fußballfelder und eine Eislaufbahn. Doch das spektakulärste ist wohl die atemberaubende Aussicht auf Manhattan und die Freiheitsstatue. Hier möchte man ewig verweilen!
Weitere Infos
Das waren unsere Tipps für New York mit der Fähre. Doch wir haben natürlich noch viele weitere Tipps für den Big Apple.
Ihr wollt der großen Stadt einen Moment entfliehen? Dann hätten wir diese Tipps auf Long Island für euch.
Hier findet ihr unsere Food-Tipps für New York City.
Unsere Reise-Tipps für New York City haben wir euch hier zusammengestellt.