Street-Art ist bunt, wild, ungezähmt – und mittlerweile zu einer echten Kunstform geworden. Sprayer wie Banksy, Shepard Fairey oder Jeremy Novy haben es mit ihren Street-Art-Werken zu weltweiter Berühmtheit gebracht. Doch wo genau haben sie ihre Gemälde verewigt? Diese Städte bieten besonders viel Street-Art.

Mexico-Stadt, Mexiko

In der mexikanischen Hauptstadt sind Street-Art-Gemälde schon lange gang und gäbe. Die meisten von ihnen finden sich im Viertel La Roma – das liegt westlich vom Stadtzentrum und ist als örtlicher Hipster-Bezirk bekannt. Der ist bestens per Fuß zu erreichen. Wer bisher noch nicht viel Ahnung von Street-Art hat, ist hier genau richtig und kann eine Fülle von Street-Art-Werken ansehen.

 

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Sie sind praktisch überall und stammen häufig von bekannten Szene-Künstlern wie Mr. Fly, Farid Rueda oder Roa. Die bekanntesten befinden sich neben dem Café La Romita sowie rund um den Plaza Luis Cabrera. Jedes Jahr wird hier ein Street-Art-Festival veranstaltet.

Im Stadtviertel Palmitas in der Stadt Pachuca de Soto, etwa 90 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt, haben Künstler im Rahmen eines Street-Art-Projekts 2015 das komplette Stadtviertel in Regenbogenfarben bemalt. Über 200 Häuser am Hang erstrahlen in leuchtenden farbenfrohen Wellen und ergeben ein riesiges Wandbild.

Toronto, Kanada

Eigentlich ist das Graffiti-Sprühen in Toronto, Kanadas größter Stadt, nicht erlaubt. Das scherte aber die Grafitti-Künstler der Stadt bisher wenig. Sie haben – oft in Nacht- und Nebelaktionen – ihre Kunstwerke auf zahlreichen Häuserwänden und Mauern verewigt. Besonders viele davon könnt ihr auf der Graffiti Alley, wie die Gegend um die Rush Lane genannt wird, bestaunen. Oft wird euch hier ein knallgelbes Küken begegnen. Mal in einem Buch versunken, dann beim Musikhören mit Kopfhörer – oder auch beim Eishockeyspielen. Es handelt sich um das Werk des Künstlers uber5000. Sein größtes und buntestes Werk ist ein komplettes Haus – ein Foto-Stopp-Muss für jeden Toronto-Besucher! In die Graffiti Alley geht man westlich von der Spadina Street zur Portland Street. Der hintere Eingang ist zwischen der Queen Street und der Richmond Street.

Street Art in Toronto

Jennifer Latuperisa-Andresen

Bangkok, Thailand

Bangkok ist Thailands Hotspot der Straßenkunst. 2013 fand hier zum ersten Mal das nun regelmäßige Bukruk Urban Arts Festival statt. Die im Rahmen dieses Festivals entstandenen Gemälde finden sich rund um die Viertel Banrak, Talat Noi oder rund um den Siam Square und entlang der Phaya Thai Road. Ganz entspannt lassen sich die Werke im Rahmen einer geführten Streetart-Tour durch Bangkok erkunden. Maßgeblich haben zwei Künstler zur bunten Streetart-Szene Thailands beigetragen: Patchaparol Tanguren, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Alex Face, ist der Macher hinter Thailands berühmten Graffitis von Mardi, einem von ihm erfundenen Mädchen in Tiergestalt und mit drei Augen. Sie ziert unzählige Häuserwände im ganzen Land.

In Phuket findet sich tolle Streetart.

Thailändisches Fremdenverkehrsamt

Ebenso nicht unerwähnt darf Yuree Kensaku bleiben. Die in Bangkok geborene Künstlerin ist heute international bekannt und stellt auf großen Ausstellungen aus. Auf der Phaya Thai Road ist ihr Werk »Giant Fly« zu bewundern. Wer in Thailand auf der Suche nach toller Streetart ist, sollte auch der Insel Phuket einen Besuch abstatten. Auf der Trauminsel finden sich immer mehr bunte Werke, auch von Alex Face oder dem in Thailand sehr berühmten Streetart-Künstler Rukkit.

Thailand lockt Kunstliebhaber mit bunter Streetart.

Thailändisches Fremdenverkehrsamt

Miami, USA

Die bunten Wynwood-Walls in Miami präsentieren sich als großflächige und bunte Graffitis unter freiem Himmel und zählen zu einem der meist fotografierten Motive der Stadt. Das ehemalige Gewerbegebiet mit über 50 Werken von weltbekannten Künstlern gilt heute als Mekka für Street-Art-Fans.

Street Art in Wynwood

Juan Carlos Trujillo

Es stellt mit zahlreichen lokalen Galerien einen Treffpunkt für Kunstliebhaber dar. Vor allem während der Abendstunden erstrahlen die Wände in spektakulärer Beleuchtung. Jeden zweiten Samstag im Monat findet in dem Viertel zwischen 19 und 22 Uhr der kostenlose Gallery Art Walk statt. Eine Vielzahl an Food-Trucks bieten dabei lokale Speisen für den kleinen Hunger zwischendurch an.

Johannesburg, Südafrika

In Südafrikas Metropole Johannesburg kann man Street-Art aller Größen, Farben und Formen entdecken. Die Kunst versteckt sich auf Brücken, Hauswänden und in kleinen Gassen. Auch haushohe Graffitis sind dabei. Dabei haben viele Darstellungen einen historischen Bezug oder zeigen den Alltag und das Leben in der Millionenmetropole. Besonders hervorzuheben sind Graffitimalereien, auch Murals genannt. Im Stadtteil Newton findet sich beispielsweise eine einzigartige Graffiti-Galerie an der Autobahnbrücke des M1 Highway nahe der Henry Nxumalo Street.

Dort haben sich verschiedene Künstler in bunten, witzigen aber auch nachdenklichen Motiven verewigt. Hier sind auch Werke des Südafrikaners Falco zu bewundern, der maßgeblich dazu beigetragen hat, diese Form der Malerei als Kunst zu etablieren.

 

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Ein ganz besonderes Mural des amerikanischen Graffitikünstlers und Designers Shepard Fairey zeigt den Freiheitskämpfer Nelson Mandela, der über die gesamte Hauswand gesprüht wurde und im Stadtteil Braamfontain bewundert werden kann. Die Stadtführer von »Past Experience« haben sich unter anderem auf Führungen mit dem Fokus auf Straßenkunst spezialisiert.

Melbourne, Australien

Allgegenwärtig ist Street Art auch in Melbourne. Ihr könnt sie vor allem an den Häuserfassaden in den zentralen Laneways und Fitzroys begutachten. Street Art Tours, die von den Künstlern selbst durchgeführt werden, führen zu den bekanntesten Motiven und geben einen Einblick in die Künstlerszene.

Die haushohen Paste-ups, Schablonen-Malereien und Sprüh-Lackierungen bieten euch eine sich ständig verändernde Tapisserie und sind nicht wegzudenkender Bestandteil eines Melbourne-Besuchs. Noch tiefgehender wird dieses mit einer geführten Tour durch die Szene mit den Erschaffern selbst – in dieser Form einmalig in Australien.

Street Art Melbourne

Jennifer Latuperisa-Andresen

Die Künstler nehmen euch mit durch Gassen und Laneways und erklären die Wandmalereien – von der Intension ihres Schöpfers über gestalterische Details bis hin zu politischen Aspekten der Straßenkunst. Angeboten werden zwei Touren: Die Central District Tour endet in den berühmten Blender Studios in den Docklands. Nach einer exklusiven Tour durch die Studios ist noch Zeit für einen Chat bei Bier oder Wein mit den Künstlern. Wer noch tiefer einsteigen will, dem sei die Fitzroy Tour empfohlen. Die endlose Vielfalt der Straßenkunst im alternativen Fitzroy und Collingwood, den trendigsten Vororten Melbournes, reicht von riesigen Auftragsmalereien bis hin zu versteckten bemalten Gassen. Info und Buchung hier.

London, Großbritannien

London hat eine enorm große Street-Art-Szene. Ganz besonders stark ist sie im East End vertreten. Dort kann man wirklich an jeder Ecke kunstvoll gestaltete Fassaden sehen. Lohnenswert ist etwa der ganze Bereich um die Brick Lane herum. Doch genauso vielfältig und zahlreich wie die dortigen Bilder sind, so vergänglich sind sie auch. So werden viele Gemälde mit neuen Bildern übermalt, so dass selbst Kenner immer wieder etwas Neues entdecken können. Genau richtig also für alle, die sich nicht darauf festgelegt haben, unbedingt ein bestimmtes Bild sehen zu wollen und stattdessen möglichst abenteuerlustig und offen für Neues sind.

Street Art in London

Clem Onojeghuo

Lissabon, Portugal

Street-Art hat in Lissabon eine sehr lange Geschichte. Schon in den 1970er-Jahren wurden hier nach der Nelkenrevolution – damals putschte das Militär gegen die herrschende Estado-Novo-Diktatur – die sogenannten Muralistas gemalt. Das waren rein politische Zeichnungen, die an die Wände der Stadt gesprüht wurden. Soldatentrupps waren zu sehen, Forderungen und Proteste. Mittlerweile werden immer noch viele Muralistas gesprüht, doch meist unpolitisch und nach rein ästhetischen Gesichtspunkten. Die Stadtverwaltung von Lissabon unterstützt das sehr, sponsert sogar die Farbe dafür. Die Wandgemälde sind in der ganzen Stadt zu finden.

Mann vor Street-Art-Gemälde in Lissabon

Miguel Ferreira

Penelles, Spanien

Wer an Street Art in Katalonien denkt, dem kommt vermutlich zuerst Barcelona in den Sinn. Aber das kleine Dorf Penelles mit nur 500 Einwohnern in der Provinz Lleida hat sich als Open-Air-Galerie einen Namen gemacht: Etwa 100 Graffitis von Künstlern aus der ganzen Welt zieren Häuserwände, Ställe und Schulmauern. Im Jahr 2016 hatte das Dorf mit Unterstützung der Provinz Lleida das Street-Art-Festival Gargar ins Leben gerufen, in dessen Rahmen immer wieder neue Wandgemälde entstehen. Ziel der Initiative war es, eine Attraktion in einem sonst nur wenig von Touristen besuchten Dorf zu schaffen und es so lebendig zu halten.

Street Art in Penelles, Katalonien

Santi Iglesias/Katalonien Tourismus

Daher wurde auch der Name »Gargar« gewählt: »Gargar« ist der Laut, den die einheimische vom Aussterben bedrohte Vogelart, das Sandflughuhn, macht. In Anlehnung an dieses Thema hat der 21-jährige Künstler Slim Art im Rahmen des zweiten Gargar-Festivals 2017 ein Wandgemälde geschaffen, das ein Sandflughuhn-Männchen zeigt.

Auch andere Künstler zeigen vom Aussterben bedrohte einheimische Vögel in ihren Arbeiten, wie der lokale Street-Art-Künstler Fil mit seinem Graffiti vom Zwergtrappen. Aber es gibt nicht nur Wandmalereien beim Gargar-Festival zu sehen: Der in Deutschland geborene, aber in der Provinz Lleida aufgewachsene Künstler Erik Schmitz hat für das Festival im Jahr 2019 eine Schnecken-Skulptur aus recycelten Materialien geschaffen.

Die einzige Auflage für die am Festival teilnehmenden Künstler ist, dass die Themen der Wandmalereien den ländlichen Alltag aufgreifen. Im Rahmen des Festivals kommen ausgewählte lokale, nationale und internationale Künstler für eine Woche in das katalanische Dorf.

Prag, Tschechien

In der »Goldenen Stadt« gibt es viele Street-Art-Kunstwerke – doch sie sind ein wenig versteckt. Wer sie sehen will, muss sich aus dem Stadtzentrum heraus bewegen und in die Randbezirke der Metropole gehen. Beim Spaziergang an der Moldau entlang finden sich dann Hunderte Street-Art-Gemälde, die meisten davon legal und sogar im Auftrag der Stadt von berühmten tschechischen und internationalen Künstlern angefertigt.

 

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Sofia, Bulgarien

Bekannt ist Sofia mit der Alexander-Newski-Kathedrale als Wahrzeichen vor allem für ihr sogenanntes Toleranz-Dreieck, bestehend aus einer jüdischen Synagoge, einer orthodoxen Kirche und einer Moschee. Aber Bulgariens Hauptstadt Sofia ist auch voller Graffiti-Kunst. Mit etwas Glück oder Zufall findet ihre einige der wirklich guten Wandgemälde auf versteckten Parkplätzen, hinter Industriegebäuden oder irgendwo in einer Nebenstraße mitten im Stadtzentrum. Wenn man sich weder auf Glück noch auf Zufall verlassen will, ob man Sofias Street Art tatsächlich findet, sollte man an einer Street-Art-Sightseeing-Tour teilnehmen: der Sofia Graffiti Tour. Die Tour dauert zwei Stunden und führt euch zu coolen Street-Art-Spots der Stadt. Treffpunkt ist die Statue of Sofia an der Serdika Metro Station. Die Termine erfahrt auf der Website.

 

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