Rückkehr erster Reisewarnungen, Airline-Ärger wegen Ticketerstattungen: unser Corona-Reiseticker im August 2020.

31. August: Kontrollprobleme bei Reiserückkehrern, Metropolitan Museum of Art in New York wieder geöffnet, Barcelona will nach Corona nachhaltiger werden

Bald soll die Testpflicht für Reiserückkehrer der Vergangenheit angehören. Stattdessen müssen sich alle Rückkehrer aus Risikogebieten in Quarantäne begeben (wir berichteten). Um so wichtiger wird es also sein, dass sich alle daran halten. Aber tun sie das auch? Werden sie dabei kontrolliert? Das sind Fragen, deren Beantwortung derzeit Probleme bereitet. Denn aus vielen Gesundheitsämtern kommt die Nachricht, dass man aufgrund der knappen Ressourcen wenig Möglichkeiten habe, die von Rückreisenden gemachten Angaben und die Quarantäne zu überprüfen, berichtet die FAZ.

Darauf haben viele Kunstfans lange warten müssen: Das Metropolitan Museum of Art in New York hat am Samstag wieder seine Türen geöffnet. Aber so wie früher ist es natürlich noch nicht. Das Corona-Schutzkonzept sieht vor, dass sich nur ein Viertel der sonst üblichen Besucher gleichzeitig im Museum aufhalten dürfen. Besucher dürfen nur in einem bestimmten Zeitfenster im Museum sein, dabei müssen sie eine Maske tragen. Außerdem wird die Körpertemperatur gemessen.


Barcelona gehört zu den beliebtesten Städtereisezielen Europas. Im vergangenen Jahr besuchten 28 Millionen Touristen die Stadt. Das ist eine ganze Menge; die vielen Touristen sind einigen Einwohnern und Politikern aber ein Dorn im Auge. Das hat Gründe: So wurden Mietwohnungen zu AirBnb-Unterkünften verwandelt, alteingessene Einzelhändler mussten Souvenir-Shops weichen. Vom Lärm der Partytouristen ganz zu schweigen. Die Corona-Pandemie hat nun alles verändert. Die Touristen blieben weg. Dies sei jetzt ein entscheidender Moment, um den Tourismus in Barcelona zu überdenken, fordert Maria Abellanet, Geschäftsführerin der Schule für Tourismus, Hotel und Gaststättengewerbe in Barcelona (CETT). Die aktuelle Situation sei eine Chance für einen Neubeginn im Zeichen der Nachhaltigkeit. 

29. August: STA Travel insolvent, Aida Cruises startet im November, Reisewarnung: Kanaren wackeln, Rolle rückwärts in Ungarn und Estland, brasilianische Tourismusinsel: Einreise nur nach Corona-Infektion

Dass die Situation vieler Reisebüros derzeit dramatisch ist, ist offenkundig. Nun hat es die Reisebürokette STA Travel erwischt: Sie meldete am Donnerstag Insolvenz an, teilte das Unternehmen gestern mit. Schuld an der Situation sei die Corona-Pandemie und der damit einhergehende massive Rückgang an Reisebuchungen.

Die Rostocker Reederei Aida Cruises will erst ab November wieder in See stechen. Als erstes Schiff der Aida-Flotte soll das Schiff AIDAmar ab dem 1. November 2020 auf siebentägigen Reisen Kurs auf die Inselwelt der Kanaren nehmen. Ab dem 7. November 2020 soll AIDAperla folgen, die das ursprünglich mit AIDAnova geplante Reiseprogramm übernehmen wird. Start- und Zielhafen für die Reisen von AIDAmar ist Las Palmas, Gran Canaria. Für die Reisen mit AIDAperla bietet AIDA Cruises neben Las Palmas mit Santa Cruz de Tenerife einen zweiten Wechselhafen auf Teneriffa an. Im westlichen Mittelmeer plant Aida Cruises den Neustart ab dem 12. Dezember 2020 mit AIDAstella.

Bleiben die Kanarischen Inseln weiterhin von der Reisewarnung der Bundesregierung verschont? Daran gibt es immer mehr Zweifel, denn die Zahl der Corona-Infizierten auf den Kanaren steigt weiter. In den vergangenen sieben Tagen gab es auf den Inseln deutlich mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner – fast 80 nämlich. Das sind deutlich mehr als derzeit in den Regionen Valencia oder Andalusien.

Und wieder zwei Länder, in die wir bald nicht mehr reisen können: Ungarn und Estland. Die Regierungen beider Länder kündigten gestern an, wegen der Corona-Pandemie ihre Einreisebestimmungen zu verschärfen. Während Ungarn ab dem 1. September allen Ausländern die Einreise verweigern wird, kündigte Estland an, ab Montag Deutsche nur noch ins Land zu lassen, wenn sie sich anschließend für 14 Tage in Quarantäne begeben.

Länder, in denen strikte Einreise-Corona-Regeln gelten, machen es Touristen derzeit schwer, dort Urlaub zu machen. Entweder ist die Reise (noch) untersagt oder man muss einen Corona-Test machen. Oder aber man muss sich in Quarantäne begeben. Einen anderen Weg geht die brasilianische Ferieninsel Fernando de Noronha. Dort darf nur hinreisen, wer bereits mit dem Coronavirus infiziert war.

28. August: Quarantäne statt Test für Reiserückkehrer beschlossen, Thailands Comeback-Pläne

Wir hatten es an dieser Stelle bereits geschrieben, nun kommt es auch so: Wer demnächst aus einem Risikogebiet wieder nach Deutschland zurückkehrt, muss für 14 Tage in Quarantäne. Allerdings kann die Quarantäne-Zeit verkürzt werden. So hat man die Möglichkeit, nach fünf Tagen einen Corona-Test machen zu lassen. Fällt das Ergebnis negativ aus, darf man die Quarantäne-Zeit vorzeitig beenden. Diese Regelung haben Bund und Länder gestern beschlossen. Außerdem soll das Infektionsschutzgesetz dahingehend geändert werden, dass Urlauber, die bewusst in ein Risikogebiet reisen anschließend keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung für die Quarantänezeit haben. Die Luftverkehrsbranche kritisiert die Neuregelungen. Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafen Düsseldorf, sprach von einem falschen Signal. 

Thailand möchte im Oktober wieder Touristen aus dem Ausland begrüßen. An sich eine gute Nachricht. Allerdings hat die Sache einen Haken: Der Aufenthalt ist an zahlreiche Bedingungen geknüpft, die wohl kaum Touristen ins Land locken dürfte. So sollen Touristen zu Ferienbeginn 14 Tage lang in Quarantäne, regelmäßig Coronatests machen und sich mit einem GPS-Armband überwachen lassen. 

27. August: Kein Urlaub bei Quarantäne nötig, weltweite Reisewarnung bis Mitte September, Söder zur Testpflicht von Reiserückkehrern, Norwegen: wieder Quarantäne für Deutsche

Wer aus einem Risikogebiet kommt und in Quarantäne muss, muss dafür keinen Urlaub nehmen und auch keinen Verdienstausfall befürchten. Das teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums mit. Grundlage dafür sei Paragraf 56 des Infektionsschutzgesetzes. Die Regelung greife sogar dann, wenn bereits vor Antritt der Reise die Urlaubsregion als Risikogebiet ausgewiesen worden sei.

Auch wenn Länder mit niedrigen Corona-Infektionszahlen gehofft hatten: Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung für mehr als 160 Länder außerhalb Europas verlängert. Die Maßnahme gilt bis zum 14. September. Das Robert-Koch-Institut hat derzeit rund 130 Länder als Risikogebiete eingestuft. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft fordert dagegen eine differenzierte Betrachtung. »Für Länder, deren Infektionsgeschehen auf einem unkritischen Niveau liegt und die ihrerseits Einreisen zulassen, sollte die Warnung aufgehoben werden. Im Falle lokaler Ausbrüche sollte der bereits beschrittene Weg des Auswärtigen Amts von differenzierten Reisewarnungen für Teilregionen fortgeführt und weiter optimiert werden. In Zusammenarbeit und im Einvernehmen mit den Zielländern sollte unvoreingenommen geprüft werden, ob und wie erfolgte Reisewarnungen für ganze Länder oder größere Regionen möglichst schnell weiter ausdifferenziert werden können«, teilte der Verband mit.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist nicht mit den neuen Plänen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten einverstanden. Der CSU-Politiker sagte, er habe kein Verständnis dafür, dass die erst vor zwei Wochen eingeführte Testpflicht für Reiserückkehrer nun schon wieder abgeschafft und durch eine Quarantäneregelung ersetzt werden soll, die nicht in der Praxis funktionieren werde.

Die gestiegene Zahl an Corona-Infizierten in Deutschland hat die Regierung in Norwegen beunruhigt – mit der Folge, dass Deutsche, die ab dem 29. August nach Norwegen einreisen, für 10 Tage in Quarantäne müssen. Die Maßnahme ist zunächst bis zum 1. Oktober befristet.

26. August: Airline-Verband kritisiert neue Reiserückkehrerpläne, Zwist zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften über Lohnfortzahlung bei Quarantäne, Lufthansa streicht Umbuchungsgebühr komplett

Das Vorhaben der Gesundheitsminister aus Bund und Ländern, die verpflichtenden Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten wieder einzustellen und durch eine pauschale Quarantäneanordnung zu ersetzen, stößt bei den Airlines in Deutschland auf wenig Gegenliebe. Peter Gerber, Präsident des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), sagte dazu: »Das Vorhaben der Gesundheitsminister, Tests an den Flughäfen jetzt wieder einzustellen, ist ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die Testkapazitäten in einigen Bundesländern offenbar von den Behörden nicht hinreichend ausgebaut wurden, um alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten zu testen. Für die europäische Tourismuswirtschaft, für die Luftverkehrswirtschaft und für die vielen Menschen, die Verwandte und Freunde besuchen wollen, geschäftliche Termine wahrnehmen müssen oder Urlaub machen wollen, ist das ein bitterer Rückschritt. Damit werden erneut rund 80 Prozent der Flugziele im Luftverkehr mit Deutschland durch pauschale Quarantänebestimmungen blockiert.«

Bleiben wir beim Thema – aus Sicht von Reisenden. Wenn man nun eine Reise in ein Risikogebiet antritt und anschließend für mindestens fünf Tage in Quarantäne muss, wie sieht es dann eigentlich aus mit der Lohnfortzahlung? Ein Sprecher der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, sagte gegenüber der Berliner Zeitung, wer in ein Risikogebiet reise und deswegen nach der Rückkehr in Quarantäne müsse, erhalte in der Zeit der Quarantäne keinen Lohn. »Die Menschen fahren ja sehenden Auges in ein Risikogebiet, sie kennen die Pflichten.« Die Gewerkschaften haben dazu eine andere Meinung.

Die Fluggesellschaften Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines und Brussels Airlines stellen ihre Tickettarifstruktur bis Ende Dezember grundsätzlich um. Ab sofort seien sämtliche Tarife mehrfach gebührenfrei umbuchbar – beispielsweise auch der günstigste Light Tarif ohne aufgegebenes Gepäck, teilte die Airline mit. Aufgrund der Pandemie hatten die Lufthansa Group Airlines bereits im Frühjahr eine einmalige gebührenfreie Umbuchung möglich gemacht. Die neue Regelung gilt weltweit sowohl bei Kurz-, Mittel- als auch bei Langstrecken für alle Neubuchungen.

25. August: Quarantäne statt Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten, Lufthansa verschärft Maskenregeln, Reisewarnung für die Côte d’Azur und Paris, keine Reisen nach Bali bis Ende des Jahres

Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich derzeit unmittelbar nach ihrer Rückkehr einem Coronatest unterziehen. Der Test ist gratis. Aber all das soll sich schon bald wieder ändern. Nach Ende der Urlaubssaison soll es wieder zurück auf Los gehen. Das heißt: Quarantänepflicht wie zuvor. Erst wenn fünf Tage nach der Wiedereinreise nach Deutschland ein negatives Testergebnis vorgelegt werden kann, soll man von der Quarantänepflicht befreit werden. Darauf sollen sich die Gesundheitsminister aus Bund und Ländern während einer Schaltkonferenz geeinigt haben.

Die Airlines der Lufthansa Group verschärfen ihre Regeln zum Tragen einer Masken an Bord. Ab dem 1. September 2020 sei eine Befreiung von der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung während des Fluges aus medizinischen Gründen nur noch dann möglich, wenn das ärztliche Attest auf einem von der Airline vorgegebenen Formblatt vorgelegt werde, teilte die Airline mit. Fluggäste können das Dokument auf den Webseiten der Fluggesellschaften herunterladen. Zusätzlich müssen Passagiere, die während des Fluges keine Maske tragen können, einen negativen Covid-19-Test vorlegen, der beim planmäßigem Start der Reise nicht älter als 48 Stunden sein dürfe. So werde ein Höchstmaß an Sicherheit für die mitreisenden Fluggäste gewährleistet, so die Airline in einer Mitteilung. In den letzten Tagen und Wochen machten Berichte die Runde, wonach Ärzte Maskenverweigerern Gefälligkeitsatteste ausstellen.

Das Corona-Reisewarnungskarussell dreht sich weiter. Gestern sind auch die Côte d’Azur und die Region Île-de-France samt der Hauptstadt Paris zu Corona-Risikogebieten erklärt worden. Wenig später zog das Auswärtige Amt nach und sprach eine Reisewarnung für die beiden bei Touristen beliebten Regionen in Frankreich aus.

Bali-Freunde hegten die Hoffnung, dass es ab Mitte September etwas werden könnte mit der Reise auf die indonesische Insel. Doch damit ist es jetzt vorbei: Balis Gouverneur Wayan Koster kündigte gestern an, dass man bis Ende des Jahres keine Touristen einreisen lassen werde.

24. August: Wirrwarr um Veranstalter-Reisen nach Mallorca, nur wenige Touristen an der Algarve, Sorge vor dem Herbst in München, Salzburger Festspiele im Corona-Modus

Bisher galt: Spricht das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für ein Land oder eine Region aus, ziehen sich die Reiseveranstalter zurück und bieten keine Reise mehr in das Land oder die Region an. Mit Blick auf Mallorca kann davon aber derzeit keine Rede sein. Einige Veranstalter wie FTI und Alltours bieten weiterhin Reisen auf die Insel an. Frei nach dem Motto: Eine Reisewarnung ist kein Reiseverbot. Doch das Vorgehen der Veranstalter sorgt für Unmut in der Branche, berichtet der Business Insider, und spekuliert darüber, ob andere Reiseveranstalter nun auch bald wieder Reisen nach Mallorca anbieten.

Auch an Portugals populärster Küste, der Algarve, sind die Folgen der Corona-Pandemie verheerend. Rund 20 Millionen Urlauber sind hier normalerweise zu Gast. In diesem Jahr sind die Besucherzahlen um bis zu 90 Prozent zusammengebrochen, heißt es aus der Region. Das hat immense Folgen für die Wirtschaft der Region. Nun wird an der Algarve darüber diskutiert, wie man in Zukunft unabhängiger vom Tourismus werden kann. 

Blickt man dagegen auf die Urlaubsregionen in Deutschland, fällt das Fazit zweischneidig aus. Traditionell populäre Urlaubsregionen wie jene an der Nord- und Ostsee sowie die in Bayern haben in diesem Sommer einen Touristenandrang erlebt. Ganz anders sieht es in den Großstädten aus, etwa in München. Dort zeigt die Zahl der Übernachtungen, dass sich München kaum von Corona erholt habe, zitiert die Abendzeitung einen Sprecher der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. Nun blicke man mit Sorge auf den Herbst, vor allem die Gastronomie.

Ein Riesenfestival in Corona-Zeiten? Die Salzburger Festspiele jedenfalls gehen in diesem August über die Bühne. Aber ausgerechnet zum 100-jährigen Jubiläum ganz anders, als man sich dies vor einem Jahr vorgestellt hatte: mit Maske, keiner Pause, viel Abstand und in einem kleineren Rahmen. 

23. August: Debatte über kostenlose Coronatests für Reiserückkehrer dauert an, Lufthansa-Start-Abbruch wegen Corona-Fall an Bord, Urlauber verlassen Kroatien

Die kostenlosen Coronatests für Reiserückkehrer an Flughäfen beschäftigten weiterhin Politiker und Virologen. Auch Christian Drosten, Chefvirologe der Charité in Berlin, hat sich nun eingeschaltet. In einem Brief an den Berliner Senat empfiehlt er, die kostenlosen Coronavirus-Tests an Flughäfen wieder einzustellen. Die Labore kämen an ihre Grenze, schreibt er. Es drohe ein Engpass bei den Reagenzien. Unterdessen forderte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Samstag in der Aktuellen Stunde im WDR, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten ihre Tests in Zukunft selbst zahlen sollen. Denkbar sei, dass die Kosten bereits im Flugpreis enthalten seien, so Laschet. Der NDR berichtet derweil, dass sich viele Reiserückkehrer aus Risikogebieten nicht bei den Gesundheitsämtern melden.

Am Frankfurter Flughafen ist am Freitag ein Flug abgebrochen worden, weil eine mit dem Coronavirus infizierte Frau an Bord war. Die Maschine war bereits auf dem Weg zum Rollfeld, als die Passagierin das Flugpersonal von dem Malheur unterrichtete. Demnach hatte sie gerade erst eine E-Mail mit ihrem positiven Testergebnis erhalten. Daraufhin kehrte die Maschine zum Terminal um, die Frau verließ den Flieger, anschließend ging es planmäßig weiter nach Minsk.

Die Reisewarnungen vieler Länder bleiben nicht ohne Folgen für Kroatien: Tourismusverantwortliche in dem Land berichten von Stornierungen und vorzeitigen Abreisen von Gästen aus Deutschland, Österreich und Slowenien – Länder, die Slowenien entweder ganz oder teilweise auf die rote Liste gesetzt haben.

22. August: Kritik an Werbekampagne von Rheinland-Pfalz, Lufthansa: 92 Prozent aller Anträge auf Ticketerstattung abgearbeitet, Reisewarnung für Brüssel

In Coronazeiten haben viele Menschen eine bestimmte Vorstellung vom Urlaub: gern im eigenen Land, gern in der Natur mit viel Platz, um Abstand zu halten. Das dachten sich wohl auch die Verantwortlichen von Rheinland-Pfalz Tourismus, als sie ihre jüngste Tourismuskampagne vorstellten. Da ist viel von ländlicher Idylle, Weinbergen und Wanderwegen zu sehen. Aber einigen ist das zu viel des Guten. Den Städten zum Beispiel. Sie kommen gar nicht in der Kampagne vor. Nun ist Rheinland-Pfalz nicht gerade mit Metropolen gesegnet, aber einige sehenswerte Großstädte gibt es schon, etwa Kaiserslautern, Mainz, Trier, Koblenz oder Speyer. Städtereisen seien bei der Werbekampagne der Marketinggesellschaft Rheinland-Pfalz Tourismus »leider völlig unter den Tisch gefallen«, so Michael Mätzig, geschäftsführender Direktor des Städtetags Rheinland-Pfalz, Michael Mätzig.

Die Lufthansa und viele andere Airlines standen in den letzten Wochen und Monaten massiv in der Kritik, weil sie sich viel zu lange Zeit für die Ticketerstattungen ließen. Zur Erinnerung: Seit März wurden wegen Corona zahlreiche Flüge storniert. Nun sagt die Lufthansa: »Die Airlines der Lufthansa Group haben im laufenden Jahr bislang über 2,3 Milliarden Euro an insgesamt 5,4 Millionen Kunden rückerstattet (Stand: 16.8.2020). 92 Prozent aller Anträge von Lufthansa-Passagieren aus dem ersten Halbjahr wurden bislang bearbeitet und ausbezahlt.« Ziel sei es weiterhin, bis Ende August alle berechtigten Ansprüche, die bis Ende Juni eingegangen seien, zu begleichen.

Nun ist auch Belgiens Hauptstadt betroffen: Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Brüssel ausgesprochen. Aus diesem Grund warnt das Auswärtige Amt nun auch vor »nicht notwendigen, touristischen Reisen« nach Brüssel. Seit dem Freitagabend ist die Stadt in den Augen der deutschen Behörden ein Risikogebiet. Bereits zuvor wurde eine Reisewarnung für Antwerpen ausgesprochen, Belgiens zweitgrößte Stadt.

21. August: Reisewarnung für Teile Kroatiens, DRV: klassische Urlaubsreisen nicht an Pranger stellen, rbb24 Recherche: Testpflicht für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten wird kaum überprüft, Forderung nach Heizpilzen

Erst preschte das Robert-Koch-Institut vor, indem es die Gebiete zu Risikogebieten erklärte, dann zog das Auswärtige Amt nach und sprach eine Reisewarnung aus: Nun wird auch vor Reisen in die kroatischen Regionen Šibenik-Knin und Split-Dalmatien gewarnt. »In den Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien liegen die Inzidenzen derzeit bei mehr als 50 Fällen pro 100 000 Einwohner auf sieben Tage”, teilte das Auswärtige Amt mit. Die Konsequenz für Menschen, die aus diesen Gebieten zurückkehren: ein verpflichtender kostenloser Corona-Test und gegebenfalls eine Quarantäneverpflichtung bei Einreise nach Deutschland. Auf einem in der Region gelegenen Campingplatz fühlen sich die Urlauber aber sicher, berichtet der BR.

Der Deutsche Reiseverband kritisiert die öffentliche Debatte über Pauschalreiserückkehrer und die damit angeblich einhergehende Zahl von Corona-Infizierten. Aus Sicht des DRV sei es nötig, die vorliegenden Infizierten-Zahlen einer genaueren Analyse zu unterziehen. 39 Prozent derjenigen, die in der vergangenen Woche in Deutschland positiv auf Corona getestet wurden, haben sich vermutlich im Ausland angesteckt, teilte der DRV mit. Als wahrscheinlichste Infektionsländer würden – nach Deutschland – Kosovo, Türkei, Kroatien, Bulgarien sowie Bosnien und Herzegowina genannt. »Das zeigt, dass die hohe Anzahl von Infektionen insbesondere aus Destinationen mit einem sehr hohen Anteil an ethnischem Reiseverkehr herrührt. Gemeint sind Reisen zu Freunden, Familien und Verwandten, die oft mit dem eigenen PKW und in aller Regel individuell organisiert werden«, ordnet DRV-Präsident Norbert Fiebig die vorliegenden Zahlen ein. Der organisierte Tourismus sei nur in äußerst geringem Umfang von Corona-Infektionen betroffen. Den deutschen Reiseveranstaltern sei nur eine sehr geringe Anzahl an Fällen bekannt.

Die Berliner Gesundheitsämter sind personell nicht in der Lage, die seit Anfang August geltende Testpflicht für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten zu überprüfen. Das ergab eine Umfrage der Redaktion rbb24 Recherche. Wer per Flugzeug oder Bus aus einem Corona-Risikogebiet zurückkehrt, muss beim Ausstieg eine sogenannte Aussteigekarte ausfüllen und angeben, wie er erreichbar ist. Diese Karten werden in die Wohnorte oder Bezirke und von dort an die zuständigen Gesundheitsämter weitergeleitet. Detlef Wagner (CDU), Stadtrat für Soziales und Gesundheit in Charlottenburg-Wilmersdorf, erklärte gegenüber dem rbb, dass sein Gesundheitsamt schon jetzt personell überlastet sei. »Wir können es niemals schaffen, anhand jeder Aussteigekarte zu überprüfen, ob der dazugehörige Mensch auch wirklich einen Test gemacht hat. Das können nur ganz wenige Stichproben sein.«

Wer im Herbst oder Winter eine Kneipe oder ein Restaurant besucht, nutzt normalerweise die Innenräume. In Coronazeiten aber vermutlich deutlich seltener. Viele fürchten sich davor, sich mit dem Virus in belebten Innenräumen anzustecken. Was also tun, wenn es wieder kälter wird? Um auch im Herbst und Winter Gäste draußen zu bewirten, fordert der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), dieses Jahr ausnahmsweise Heizpilze bundesweit zu erlauben. »Die Kommunen, die derzeit ein Verbot von Heizpilzen haben, sollten es in diesem Herbst und Winter aussetzen«, forderte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges im Tagesspiegel. 

20. August: Corona-Verschärfungen in Chalkidiki und auf Mykonos, Ernüchterung bei den Airlines, TUI Cruises sagt zahlreiche Kreuzfahrten ab, Sauerland und Teutoburger Wald in NRW spitze

Griechenlands Regierung hat schärfere Corona-Maßnahmen für die Halbinsel Chalkidiki und für Mykonos beschlossen. Partys, Religionsfeiern und Wochenmärkte sind dort nun bis Ende des Monats verboten. Clubs, Bars und Tavernen müssen um Mitternacht schließen. Die bei Touristen beliebten Regionen verzeichnen stark gestiegene Corona-Infizierten-Zahlen.

Als im Juni die weltweite Reisewarnung aufgehoben wurde, atmeten die Airlines tief durch. Endlich konnten sie wieder durchstarten, wenn auch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die Zahl der Flüge nahm in den Wochen danach immer mehr zu. Es ging wieder aufwärts. Doch mit den neuerlichen Reisewarnungen dürfte der kleine Höhenflug wieder gestoppt sein. Diese Warnungen »haben einen extrem negativen Einfluss«, sagt Peter Gerber, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).

Nicht viel besser geht es den Reedereien. Auch sie leider unter den aktuellen Bedingungen. TUI Cruises sagte nun mehrere Reisen für den Herbst ab. Darunter alle Reisen im Oktober (Ausnahmen: Blauen Reisen und die Reise der Mein Schiff 6 ab 25.10.) sowie die November-Reisen der Mein Schiff 3 und Mein Schiff 4 am 1.11., der Mein Schiff 5 am 5.11. sowie der Mein Schiff Herz am 6.11.2020.

Die starken Corona-Einbrüche in den Städten machten sich auch im Ranking der NRW-Tourismusregionen bemerkbar. Während im vergangenen Jahr Köln mit dem Rhein-Erft-Kreis bei den Übernachtungszahlen an der Spitze der nordrhein-westfälischen Beherbergungsstatistik stand – gefolgt vom Ruhrgebiet und dem Teutoburger Wald –, sicherten sich im ersten Halbjahr 2020 mit dem Teutoburger Wald und dem Sauerland ländlichere Regionen die ersten Plätze: Der Teutoburger Wald verbuchte gut zwei Millionen Übernachtungen, das Sauerland folgte mit 1,95 Millionen Übernachtungen vor dem Ruhrgebiet, das auf knapp 1,9 Millionen Übernachtungen kam.

19. August: Finnland: wieder Quarantäne für Deutsche, Reiserückkehrer stärker verantwortlich für steigende Coronazahlen als gedacht, Kroatien soll Risikogebiet werden, Eurowings: großes Interesse nach freiem Mittelsitz, Diskussion über Karneval in Coronazeiten

Urlauber aus Deutschland, die in Finnland die Ferien machen wollen, droht ab nächsten Montag wieder Ungemach: Sie müssen ab dann nach Einreise wieder 14 Tage lang in Quarantäne. Das teilte Finnlands Regierung heute mit. Neben Deutschland sind weitere Länder von der neuen Maßnahme betroffen.

Sowohl in Deutschland wie in Österreich gibt es Gründe zu der Annahme, dass die steigende Zahl der Coronainfizierten mit Reiserückkehrern zusammenhängen. »Auch in Österreich ist in den letzten Tagen leider Gottes ein massiver Anstieg der Infektionszahlen spürbar gewesen«, sagte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz. Dies hänge mit den Reiserückkehrern zusammen, sie stellten die größte Gruppe dar. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sagte den denkwürdigen Satz: »Der Ballermann ist der beste Freund des Coronavirus.« Ein ähnliches Bild in Deutschland: Mittlerweile haben sich fast 40 Prozent der zuletzt in Deutschland positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen wohl im Ausland angesteckt. Unterdessen forderte Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff, dass Reiserückkehrer zwei Teste machen sollten.

Die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Söder und Kretschmann, wollen, dass Kroatien zum Risikogebiet erklärt wird. Grund seien die viele Coronainfizierten, die zuvor in Kroatien ihren Urlaub verbracht hätten. Medienberichten zufolge habe Kretschmann kein Verständnis dafür, dass diese Entscheidung in Berlin bislang noch nicht getroffen worden sei. 

Eurowings will als erste deutsche Airline einen im Vorfeld der Flugreise buchbaren freien Mittelsitz auf den Markt bringen. Das neue Angebot sei in den vergangenen Wochen sehr erfolgreich in der Live-Umsetzung getestet worden und stieß vom Start weg auf außerordentlich hohes Interesse. Innerhalb kurzer Zeit habe Eurowings via Service-Center mehr als 5.000 Mittelsitze verkauft, obwohl die neue Lösung bisher noch nicht aktiv beworben wurde, teilte die Airline mit. »Das positive Feedback während der Testphase hat uns sehr deutlich gezeigt, dass sich unsere Gäste häufig mehr Komfort und Abstand an Bord wünschen. ‚Ultra-Lowcost‘ funktioniert seit Corona nicht mehr, zumindest nicht in unserem Heimatmarkt Deutschland. Wir gehen deshalb davon aus, dass der freie Mittelsitz ein sehr wichtiges Produkt beim Reisen der Zukunft wird«, sagt Eurowings CEO Jens Bischof.

Schon bald wird der Auftakt zum Karneval gefeiert, vor allem im Rheinland ist das ein großes Spektakel. Allein in Köln feiern Zehntausende auf den Straßen, Plätzen und in den Kneipen. Aber geht das in diesem Corona-Jahr überhaupt? Daran gibt es erhebliche Zweifel. Gesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich in einer Telefonkonferenz skeptisch; er könne sich das nicht vorstellen. Das wiederum verärgert die Karnevalisten. »Man muss nicht heute das verbieten, was in einem halben Jahr stattfinden soll«, sagte Michael Kramp, Sprecher des Festkomitee Kölner Karneval, dem WDR. 

18. August: Island wieder mit schärferen Einreiseregeln, Mallorca schockiert nach Reisewarnung, Ryanair reduziert wieder Zahl der Flüge, United Airlines mit »elektrostatischem Sprühsystem« auch in Deutschland

Island macht de facto wieder seine Grenze dicht. Seit gestern müssen nämlich auch deutsche Touristen, die auf die Insel reisen, wieder in Quarantäne. Diese dauert mindestens fünf bis sechs Tage. In dieser Zeit muss man zwei Corona-Tests machen lassen. Alternative: 14 Tage lang auf eigene Kosten in Quarantäne. Grund der Verschärfung ist die gestiegene Zahl an Corona-Infizierten.

Dass im Frühling keine Touristen nach Mallorca kamen, war schon schlimm für alle, die auf der Insel vom Tourismus leben. Aber nun, nachdem die Bundesregierung abermals eine Reisewarnung für Spanien (außer den Kanaren) ausgesprochen hat, geht es für viele auf der Insel um die Existenz. Hoteliers erwarten jetzt Schließungen. 

Ryanair-Chef Michael O’Leary gehörte im Frühjahr noch zu jenen, die Optimismus verbreiteten. So war er zuversichtlich, dass im September wieder 70 Prozent der Flüge aus der Vor-Corona-Zeit angeboten werden können. Aber daraus wird wohl erst mal nichts. Nachdem einige Regierungen Reisewarnungen für andere Länder ausgesprochen haben, werde man das Flugangebot wieder um rund 20 Prozent reduzieren. Betroffen seien vorwiegend Flüge nach Spanien, Frankreich und Schweden.

Im Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19 hat United Airlines in Frankfurt und München ein neues Reinigungssystem der Flugzeugkabinen eingeführt. Ergänzend zu den Reinigungsroutinen der Innenkabinen vor jedem Start komme jetzt auch ein »elektrostatisches Sprühsystem« zum Einsatz, teilte die Airline mit. Es entferne zuverlässig Schmutzpartikel, Viren und Bakterien von Oberflächen wie Sitzen, Gepäckfächern und Fensterblenden, sei aber auch ideal für den Einsatz an schwer zugänglichen Stellen wie engen Spalten geeignet. Ein Erklärvideo gibt es hier zu sehen.

17. August: TUI: Mallorca-Reisewarnung übertrieben, Alltours bietet weiter Reisen nach Mallorca an, Übergriff in Corona-Test-Center am Flughafen Tegel

Am Freitag hatte die Bundesregierung eine Reisewarnung für Spanien mit Ausnahme der Kanaren ausgesprochen. Somit ist auch die bei Deutschen beliebte Insel Mallorca betroffen. Deutschlands größter Tourismuskonzern TUI hält die Reisewarnung für ganz Mallorca für falsch. Das sagte Thomas Ellerbeck, der für Politik und Kommunikation zuständige Manager des Konzerns, der Rheinischen Post. »Wir bedauern, dass Deutschland nun eine Reisewarnung für ganz Mallorca ausgesprochen hat. Besser wäre eine regionale Reisewarnung für Palma, Magaluf oder andere Orte mit erhöhten Fällen gewesen«, sagt er. Weiter sagte er: »Die meisten Urlauber sind sehr verantwortungsvoll und halten sich an die Regeln.« Die pauschale Warnung sei auch deshalb fragwürdig, weil große Teile der Insel von der Pandemie nur minimal betroffen seien. Es habe in keinem Hotel der Tui in Mallorca einen Vorfall gegeben. Der Konzern und auch der Deutsche Reiseverband (DRV) erklärten, sie hofften auf ein baldiges Ende der Reisewarnung.

Unterdessen teilte der Veranstalter Alltours mit, dass bei Reisen nach Mallorca Kunden nun die Wahl hätten, ob sie die Reise antreten. Alternativ könnten sie ihren Urlaub mit Abreisen bis einschließlich 15.09.2020 kostenfrei stornieren. Neubuchungen für Mallorca seien ebenfalls weiterhin möglich. Die unternehmenseigenen allsun Hotels blieben geöffnet. Flugkapazitäten ab den großen deutschen Flughäfen stünden ausreichend zur Verfügung. Geflogen werde überwiegend mit Condor und Eurowings. Aus Spanien zurückreisende Kunden müssen bei Einreise nach Deutschland einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen oder einen Test machen, um eine Quarantäne zu vermeiden. »Wir überlassen es den Kunden, ob sie ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten«, so alltours-Inhaber Willi Verhuven.

Die Corona-Tests für Reiserückkehrer an Flughäfen sind mittlerweile überall möglich. So auch am Airport Berlin-Tegel. Dort ereignete sich gestern ein unschöner Vorfall: Mitarbeiter der Teststelle wurden von einem Familienvater tätlich angegriffen. Der Mann verlangte einen Test für seine Familie, wurde aber abgewiesen, weil er keinen Anspruch auf einen Test am Flughafen hatte. Die Familie war bereits vor mehr als eine Woche aus der Türkei zurückgekehrt. Charité und Vivantes, die Betreiber der Teststelle, schlossen daraufhin bereits um 18 Uhr das Testzentrum.

16. August: Diskussion über kostenlose Corona-Tests, Verunsicherung bei deutschen Urlaubern auf Mallorca, Briten reisen hastig ab, Verärgerung in Bulgarien über Reisewarnung, Dänemark kippt Sechs-Tage-Regel für Touristen

Wer aus dem Urlaub zurückkommt, kann oder – je nachdem, wo man herkommt – muss sich auf das Coronavirus testen lassen. Die Politik hatte sich darauf geeinigt, dass diese Tests kostenlos sind. Das finden nicht alle gut. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte der Bild am Sonntag, die Reiserückkehrer sollten die Tests selbst bezahlen. Auch der FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle ist dieser Meinung. »Wer jetzt noch nach Mallorca oder in andere Risikogebiete reist, sollte seinen Corona-Test selber zahlen müssen«, sagte er der Zeitung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dagegen hält an den Gratis-Tests fest. Ihn treibt die Sorge um, dass wegen der Kosten womöglich viele sich nicht testen lassen.

Nachdem die Bundesregierung am Freitag eine Reisewarnung für fast ganz Spanien (Kanaren nicht) aussprach, ist die Stimmung bei den deutschen Urlaubern im Keller. Auch auf Mallorca. Viele Fragen umtreiben die Urlauber: Bleiben oder sofort abreisen? Bekomme ich schnell das Testergebnis nach meiner Rückkehr? »Man kann natürlich den Urlaub fortsetzen und soll ihn auch gerne fortsetzen – aber, und darum geht es, man muss wachsam sein«, so Spahn gestern Abend in den Tagesthemen.

Diese Gelassenheit hatten viele Briten, die aktuell in Frankreich ihren Urlaub verbringen, nicht. Als die Regierung in London am Donnerstagabend bekanntgab, Frankreich von der Liste der Staaten zu nehmen, für die eine Ausnahme von der 14-Tage-Quarantäne-Regel gilt, versuchten viele Briten fluchtartig Frankreich zu verlassen. Die Nachfrage nach Eurostar- und Flugtickets zog rasant an.

In Bulgarien am Goldstrand hatte man die Hoffnung, dass der August die Saison irgendwie retten könnte. Aber daraus wird wohl nichts, nachdem die Bundesregierung eine Reisewarnung für die Goldstrand-Region aussprach. Vor Ort hält man herzlich wenig davon. Man halte alle Abstands- und Hygienemaßnahmen ein, wird eine Hotelmanagerin in der ARD-Sendung Weltspiegel im Ersten zitiert. Und außerdem sei die Zahl an Neuinfektionen in der Region nur deshalb so hoch, weil es hier zwei große Altersheime mit vielen erkrankten Menschen gebe, heißt es weiter.

Wer bisher seinen Urlaub in Dänemark verbringen wollte, musste nachweisen, eine Übernachtungsbestätigung für mindestens sechs Tage zu haben. Damit es bald vorbei. Die Sechs-Tage-Regel wird abgeschafft. Ab wann, steht noch nicht fest. Gleichzeitig beschloss die Regierung, eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in öffentlichen Verkehrsmittel einzuführen.

15. August: Paukenschlag: Reisewarnung für Spanien, Minus am Gardasee, Polizei kontrolliert in Mecklenburg-Vorpommern

In Spanien ist die Zahl der Corona-Infizierten in den letzten Tagen und Wochen wieder gestiegen. Das hat die Bundesregierung zunehmend besorgt. Erst sprach sie Reisewarnungen für einige Regionen, u.a. für Katalonien, das Baskenland und die Region Madrid aus, nun erfolgte gestern der Paukenschlag: Es gilt wieder eine Reisewarnung für ganz Spanien – mit Ausnahme der Kanarischen Inseln. Zunächst wies die Bundesregierung gestern Nachmittag Spanien als Risikogebiet aus. Das hat zur Folge, dass alle Reisenden, die aus Spanien zurückkehren, einen Coronatest machen müssen. Die Reisewarnung geht nun noch einen Schritt weiter. Jetzt haben Urlauber das Recht, ihre Reise zu stornieren. Die TUI sagte bereits alle Spanien-Reisen ab – außer die auf die Kanaren. Unterdessen berichtet der WDR, dass trotz der Reisewarnung heute zahlreiche Urlauber von Flughäfen in NRW Richtung Spanien flogen.

Seit Juni können wir wieder nach Italien reisen. Ein beliebtes Reiseziel ist die Region rund um den Gardasee – viele Italien-Fans lieben die Region, eignet sie sich doch prima zum Wandern und für einen Badeurlaub. In diesem Corona-Sommer ist natürlich einiges anders. Zwar kommen mittleweile wieder zahlreiche Gäste, auch aus Deutschland, aber am Ende der Saison wird wohl ein fettes Minus die Zahlen bestimmen. »Wir hoffen, dass wir 2020 mit einem Minus von nur 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr abschließen können«, sagte eine Hotelbesitzerin gegenüber Focus online.

In Mecklenburg-Vorpommern rechnet man am Wochenende wieder mit vielen Touristen, die an die Ostseestrände fahren wollen. Es könnte also wieder voll werden. Das Problem für Urlauber: Ein Tagesausflug ist nicht erlaubt. Wer ohne Übernachtungsbestätigung anreist, wird abgewiesen. Damit das Verbot durchgesetzt wird, hat Innenminister Lorenz Caffier die Polizei angewiesen, die Mitarbeiter des Ordnungsamtes zu unterstützen. Auch sollen sie helfen, die Touristenströme zu lenken, damit einzelne Strände nicht von zu vielen Besuchern angesteuert werden.

14. August: Verbraucherschützer zu Herbst- und Winterurlaub,  Corona-Verschärfungen auf den Kanaren, TUI Cruises: negativer Corona-Test bei Anreise, Indonesien will vor 2021 keine Touristen ins Land lassen, Corona-Panne in Bayern: auch Claudia Roth betroffen nach Reise

Wer in diesen Tagen daran denkt, eine Urlaubsreise im Herbst oder Winter zu buchen, hat womöglich ein mulmiges Gefühl dabei. Wird alles so laufen, wie man sich das vorstellt? Was, wenn die Infektionszahlen in dem Wunsch-Urlaubsland wieder steigen und ein neuer Lockdown droht? Was, wenn nach der Rückreise eine Quarantäne droht? Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, fordert daher eine bessere rechtliche Absicherung für Urlauber. Ganz besonders für die, die Angst vor einer Reise oder  Vorerkrankungen haben.

Auf Gran Canaria oder Teneriffa abends genüsslich auf der Terrasse des Cafés oder der Bar eine Zigarette rauchen – das wird auf den Kanarischen Inseln verboten. Jedenfalls dann, wenn der Mindestabstand von anderthalb Metern zu nicht im eigenen Haushalt lebenden Personen eingehalten werden kann. Außerdem werden auf den Inseln wieder Bars und Clubs geschlossen, auch ein Mund-Nasen-Schutz muss in der Öffentlichkeit getragen werden. Grund für die Maßnahmen ist die Sorge vor einem erneuten Anstieg der Corona-Infiziertenzahl.

Wer demnächst eine Kreuzfahrt mit TUI Cruises unternehmen will, sollte vorher unbedingt einen Coronatest machen. Denn Passagiere der Kreuzfahrtreederei dürfen ab September nur noch mit einem negativen Corona-Test-Ergebnis an Bord. Das betreffe alle Mein-Schiff-Kreuzfahrten, teilte das Unternehmen mit. Über die Kosten des Tests brauche man sich keine Gedanken machen, der sei bereits im Reisepreis enthalten.

Urlaub in Indonesien – das kann man sich in diesem Jahr wohl endgültig abschminken. Das südostasiatische Land will voraussichtlich bis Ende des Jahres keine Urlauber ins Land lassen, teilte die Regierung in Jakarta mit. Ob damit auch Balis Comeback-Pläne zunichte gemacht werden, ist noch unklar. Die Regionalbehörde der Insel hatte eigentlich vor, ab Mitte September wieder Touristen aus dem Ausland zu empfangen.

Bayern macht derzeit Schlagzeilen, weil bei den Corona-Tests so einiges schief lief. Viele Urlauber warten immer noch auf ihre Ergebnisse. Auch Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestags, war betroffen. Sie ließ sich Anfang August am Münchner Flughafen auf das Virus testen – auf das Ergebnis warte sie bis heute, sagte die Grünen-Politikerin. Mittlerweile hat sie sich bei ihrem Hausarzt testen lassen.

13. August: Schleswig-Holstein lehnt Tagesausflugs-Verbot ab, Flughafen Paderborn-Lippstadt vor Corona-Aus, Österreich veröffentlicht Zahl der Tests aus Hotels, Kroatien-Urlauber stecken Partygäste in Stuttgart an, Rios Sehenswürdigkeiten öffnen wieder

Schleswig-Holstein will keine Einlassbeschränkungen für Tagestouristen einführen, wie sie im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern gelten. Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) sagte im ARD-Mittagsmagazin: »Das wäre völlig unverhältnismäßig.« Der FDP-Politiker appellierte dagegen an die »Vernunft der Menschen«, denn bei 1.129 km Strand sei man in Schleswig-Holstein in der Lage, auch wenn man aus Hamburg hierherkomme, »sich ein Stückchen Strand zu suchen, an dem man nicht auf Tuchfühlung mit anderen gehen muss. Man muss also nicht unbedingt an heißen Wochenenden in die Hotspots reisen.« Die Ordnungsämter erhielten Unterstützung von der Landespolizei, um die Missachtung der Hygiene- und Abstandsregeln gegebenenfalls auch durchzusetzen. Der FDP-Politiker rät den Urlaubern, sich vorab mit einer Strand-App zu informieren, »wo eigentlich der Strand dicht ist, wo man sehen kann, am Samstagvormittag, hey, da ist rotes Licht, da sollte ich dann besser nicht hinfahren.«

Der Flughafen Paderborn-Lippstadt ist der kleinste Airport in Nordrhein-Westfalen. Letztes Jahr verzeichnete der Flughafen rund 700.000 Passagiere; die meisten Flieger waren Charterflüge, die gen Mittelmeer abhoben. Wegen Corona sind die Passagierzahlen in diesem Jahr dramatisch eingebrochen. Einer der Hauptgesellschafter, der Kreis Gütersloh, will nun aussteigen. Aber es gibt auch Stimmen, die in einem Insolvenzverfahren die Rettung für den Airport sehen. 

Als Österreich im Mai ankündigte, dass Urlauber aus Deutschland schon bald wieder bei ihnen die Ferien verbringen können, war die Erleichterung groß. Es war seinerzeit das Signal an die Reisebranche und Touristen, dass in diesem Sommer doch noch was geht mit der Urlaubsreise. Österreich preschte dabei mit der Initiative “Sichere Gastfreundschaft« vor. Eine der Zusagen war, dass sich alle Mitarbeiter der Hotels auf das Coronavirus testen lassen können. Freiwillig und bis zu einmal pro Woche. Manch einer fragte sich da: Und? Was ist dabei herausgekommen? Seit Beginn des Programms im Juli seien 65.002 Tests in mehr als 2.000 Beherbergungsbetrieben durchgeführt worden, heißt es. Wie viele Tests davon positiv waren, ist nicht bekannt.

Der Ort Novalja auf der Insel Pag in Kroatien gilt als Partyhochburg. Vor allem junge Leute aus ganz Europa verbringen dort gern ein paar Tage im Sommer. So auch eine Clique junger Leute aus Stuttgart. Sie besuchte den Ort Ende Juli in einer Gruppe. Nachdem sie wieder zurückkehrten, waren acht von ihnen mit dem Coronavirus infiziert – ohne selbst davon Kenntnis zu haben. Und dann kam es so, wie es kommen musste: Nachdem sie eine private Geburtstagsfeier in einem Club in Stuttgart mit rund 40 Gästen besuchten, steckten sie weitere Gäste an. Ein Sprecher der Stadt Stuttgart sagte, ein Treffen mit vielen anderen Menschen auf engem Raum kurz nach einem Urlaub sei zwar legal gewesen, aber ob es auch verantwortlich gewesen sei, stehe auf einem anderen Blatt.

Der Zuckerhut und die Christus-Statue auf dem Berg Corcovado sind neben dem berühmten Strand an der Copacabana die größten Attraktionen in Rio de Janeiro. Monatelang waren die Sehenswürdigkeiten aber wegen Corona geschlossen. Das ist nun vorbei. Wilson Witzel, Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, ordnete an, dass die Attraktionen bei 50-prozentiger Auslastung wieder öffnen dürfen. Von den Lockerungen profitieren auch Reisebüros und Sightseeing-Tour-Anbieter; sie dürfen wieder den Vollzeitbetrieb aufnehmen. Erst vor zwei Tagen kündigte Rios Bürgermeister eine App für den Besuch der Strände an. Sie soll helfen, die Besucherströme zu lenken.

12. August: Touristenflaute in Berlin, Reisewarnung für Madrid, Weihnachtsmärkte in Mitteldeutschland: kurzfristige Entscheidung, Touristen-Comeback in Costa Rica

Wenn man in diesem Sommer auf einige touristische Regionen in Deutschland blickt, so kann man sagen: Vielerorts ist viel los. An der Nord- und Ostsee, im Alpenraum, auch in der Eifel oder im Schwarzwald. Kein Wunder: Die Deutschen bleiben in diesem Sommer mehrheitlich im eigenen Land. Wenn überhaupt, dann kommt Urlaub in der Heimat in Frage. Städtereisen allerdings scheinen weniger hoch im Kurs zu stehen. Davon kann vor allem Berlin ein Lied singen. Im ersten Halbjahr 2020 kamen wegen der Corona nicht einmal mehr halb so viele Besucher nach Berlin wie im Vorjahreszeitraum. Besonders Urlauber aus dem Ausland machen in diesem Jahr einen Bogen um Berlin.

Nun sind es bereits fünf Regionen in Spanien, für die das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausgesprochen hat: Katalonien, Aragón, Navarra, das Baskenland und nun auch die Hauptstadt Madrid. In allen Regionen ist die Zahl der Infizierten zu hoch. Die Gründe für den Anstieg seien vielfältig, heißt es.

Gestern berichteten wir an dieser Stelle über die Planungen für die Weihnachtsmärkte in NRW. Und wie sieht es anderenorts aus? In Dresden, Leipzig, Erfurt und Magdeburg ist man vorsichtig optimistisch. Eine Entscheidung, ob sie stattfinden, werde wohl kurzfristig fallen. Falls ja, seien zusätzlich zu obligatorischen Abstands- und Hygieneregelungen auch Zugangsbegrenzungen und räumliche Entzerrungen für die Besucher denkbar. Auch wird darüber nachgedacht, die Weihnachtsmarkt-Saison früher, also bereits im November, zu starten.

Neustart geglückt: Seit dem ersten August dürfen europäische Touristen wieder in Costa Rica Urlaub machen. Das mittelamerikanische Land hat nach dem Corona-Lockdown schrittweise mit der Öffnung seiner Grenzen angefangen, wobei Europäer und Kanadier zu den ersten zählen, die nun einreisen dürfen. Auch konnten bereits die ersten Fluggäste aus Europa begrüßt werden; die ersten Maschinen von Lufthansa und Iberia sind bereits in Costa Rica gelandet. »Wir freuen uns sehr, wir nach so einer langen Zeit ohne Touristen erneut Europäer in unserem schönen Land willkommen heißen dürfen«, sagt Gustavo Segura Sancho, Tourismusminister von Costa Rica.

11. August: Bußgeldverfahren gegen Airlines, Hotelbuchungen brechen ein, Spekulationen über Weihnachtsmärkte in NRW, Aida-Neustart am 6. September

In der Corona-Krise war und ist der Ärger über die Airlines groß. Flüge fielen aus, waren verspätet, die Kommunikation war mangelhaft und zu allem Überdruss erhielten viele Fluggäste ihr Geld nicht zurück. Das bleibt nun nicht ohne Folgen für die Airlines: Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hat bis 30. Juni 2020 insgesamt 648 Verfahren wegen Passagierbeschwerden eingeleitet. Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung über eine Kleine Anfage der Grünen-Bundestagsfraktion, über die das Handelsblatt heute berichtet. Unterdessen hat sich auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) in die Diskussion eingeschaltet: »Die Verpflichtung, die Tickets sehr zügig zu erstatten, ist glasklar europarechtlich vorgeschrieben«, sagte die Ministerin.

So einen Einbruch dürften die Herbergen in Deutschland bisher noch nie erlebt haben: In der ersten Jahreshälfte ging die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland um 47,1 Prozent zurück. Besonders betroffen seien Hotels in den Städten. Ihnen fehlen Großveranstaltungen wie Konzerte und Messen. Die Zahlen veröffentlichte das Statistische Bundesamt. »Auch wenn die Juni-Zahlen besser als die vom Mai sind und auf eine langsame Erholung hoffen lassen – von einem Boom im Deutschlandtourismus in diesem Jahr kann wirklich keine Rede sein. Die Verluste aus dem Lockdown sind für die Gastgeber in allen Regionen groß und in diesem Jahr nicht mehr wettzumachen«, erklärt dazu Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV).

Während derzeit ganz Deutschland wegen der Hitze schwitzt, machen sich die Betreiber der Weihnachtsmärkte bereits Gedanken darüber, ob und wie die Weihnachtsmärkte in Corona-Zeiten stattfinden können. So auch in NRW. In den größten Städten in NRW wird die Situation unterschiedlich bewertet. Während man in Essen und Düsseldorf optimistisch ist, präsentiert man sich in Köln, Münster, Bonn und Dortmund zurückhaltender.

Aida Cruises plant die Wiederaufnahme des Kreuzfahrtbetriebes mit den ersten Schiffen ab deutschen Häfen Anfang September 2020. Voraussetzung dafür war die Zustimmung des Flaggenstaates Italien für die Neustartkonzepte. Los geht es ab dem 6. September 2020 mit den ersten Reisen ab Kiel. Ab Hamburg starten die ersten Kreuzfahrten mit AIDAperla am 12., 19. und 26. September 2020 zu den norwegischen Fjorden, teilte das Unternehmen gestern mit.

10. August: Reisewarnung für Teile Bulgariens und Rumäniens, gemischte Fazite nach erstem Coronatest-Pflicht-Wochenende, Jakobsweg-Besucherzahlen eingebrochen, Run auf Ostseestrände am Wochenende

Nun trifft es auch Bulgarien: Das Auswärtige Amt warnt jetzt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Verwaltungsbezirke (Oblaste) Blagoevgrad, Dobritsch und Varna. Grund seien die derzeit hohen Infektionszahlen. In Varna liegt auch der bei deutschen Party-Touristen beliebte Urlaubsort Goldstrand. Für Rumänien wurde eine Reisewarnung für die Kreise Arges, Bihor, Buzau, Neamt, Ialomita, Mehedinti und Timis ausgesprochen. Alle, die aus diesen Gebieten in Bulgarien und Rumänien nach Deutschland zurückkehren, müssen sich auf das Coronavirus testen lassen.

Seit Samstag müssen sich Reiserückkehrer aus Urlaubsgebieten nach ihrer Ankunft am Flughafen auf das Coronavirus testen lassen. Und, wie lief es so? Nach Auskunft von Mitarbeitern am Flughafen Köln/Bonn ganz gut. Dr. Christian Miller, Leiter der Feuerwehr Köln, berichtete, das Angebot sei sehr gut angenommen worden. Fast alle Passagiere aus den betreffenden Maschinen seien zum Test gekommen. Das Gesundheitsamt der Stadt Köln werden prüfen, ob sich auch tatsächlich alle haben testen lassen. Anders sieht es in Bayern aus. Dort fehlt offenbar ausreichend Personal, um die Coronatests für Reiserückkehrer zügig zu bearbeiten. Nun sollen dort in den nächsten Tagen Hilfsorganisationen wie das Bayerische Rote Kreuz aushelfen.

Der berühmte Jakobsweg zieht seit Jahrhunderten Pilger an, die über verschiedene Routen die Wallfahrt nach Santiago de Compostela antreten. Man ist dabei sehr viel an der frischen Luft unterwegs – eigentlich ideal in Corona-Zeiten. Eigentlich. Denn auch auf dem Jakobsweg herrscht derzeit gähnende Leere. Im Juli trafen nur rund 10.000 Pilger in Santiago de Compostela. Im Vorjahr waren es noch mehr als 53.000. Das teilte das Pilgerbüro in Santiago de Compostela mit. Die Gründe liegen auf der Hand: Viele Flugverbindungen seien gestrichen worden, auch viele Unterkünfte entlang des Weges hätten geschlossen.

Damit war gerechnet worden: Am Wochenende stürmten die Menschen bei hochsommerlichen Temperaturen die Ausflugsziele und Strände an der Ostsee. Besonders am Samstag war es sehr voll. Besucher wurden zu anderen Stränden umgeleitet. Am Sonntag dagegen war es vielerorts schon leerer, aber immer noch gut besucht. »Die übergroße Mehrzahl der Strandbesucher ist sehr vernünftig«, sagte Anett Bierholz vom Verband Mecklenburgische Ostseebäder.

9. August: Vatikan besorgt über Einbrüche im Tourismus, TUI fly: Gäste zufrieden seit Neustart, TUI startete Türkei-Reisen am 8. August, niedersächsische Städte werben mit Urlaub nebenan

Am 27. September ist der Welttag des Tourismus. Der Vatikan hat bereits eine Erklärung dazu veröffentlicht. Darin zeigt er sich sehr besorgt über die Schäden, die die Corona-Pandemie über die Tourismusbranche gebracht hat. Von Verlusten in Milliarden-Höhe und der Vernichtung von Arbeitsplätzen ist die Rede. Gleichwohl hat der Vatikan auch Lösungsvorschläge: So sollten sich Urlauberströme etwas abseits der Tourismus-Brennpukte in außerstädtische und ländliche Gebiete lenken, in Richtung »kleiner Dörfer und Orte, die nicht so bekannt und überlaufen sind«. 

Die Airline TUI fly hat ein erstes Fazit seit der Wiederaufnahme der Flugverbindungen zu vielen europäischen Reisezielen gezogen. »Unsere Gäste haben die Maßnahmen insgesamt gut angenommen, das zeigen auch die ersten 1.000 Rückläufer unserer regelmäßigen Kundenumfrage, die uns wieder eine hohe Gästezufriedenheit bescheinigen«, sagte Oliver Lackmann, Geschäftsführer der TUIfly GmbH. Rund 250.000 Gäste seien bereits seit dem Neustart am 15. Juni an Bord begrüßt worden. Dazu seien die geparkten Flugzeuge an den Wartungsstandorten Hannover, Hamburg und Düsseldorf reihenweise reaktiviert worden, so TUI fly. Im Juli waren wieder bis zu 21 Boeing 737 der blau-weißen Flotte im Einsatz, die von zehn Abflughäfen in Deutschland und der Schweiz starten. Ziel sei es, in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte der ursprünglich geplanten Kapazitäten wieder anbieten zu können.

Nachdem die Bundesregierung die Reisewarnung für beliebte türkische Urlaubsregionen an der türkischen Riviera und Ägäis aufgehoben hat, bietet TUI wieder Reisen in diese Ziele an. Die ersten Reisen starteten bereits gestern. Seitdem stehen wieder tägliche Flüge mit Partnerfluggesellschaften ab 12 deutschen Abflughäfen nach Antalya auf dem Programm. Auch Dalaman, Bodrum und Izmir werden mehrmals wöchentlich angesteuert. Am 28. August nimmt TUI fly die geplanten Verbindungen nach Dalaman auf und verlängert hier den Sommerflugplan bis 6. November. Immer montags und freitags fliegt eine Boeing 737 von Düsseldorf und Frankfurt an die Türkische Ägäis. Für die Urlaubsgäste aus Norddeutschland bietet der Ferienflieger dazu jeden Freitag einen Flug ab Hannover an. Bis November stellt TUI fly somit kurzfristig rund 20.000 Sitzplätze in die Türkei und zurück bereit.

Die Hannover Marketing und Tourismus GmbH wirbt unter dem Motto »Zu Gast bei Freunden« mit dem Städteverbund für einen gegenseitigen Besuch in den Nachbarstädten. Über 100 Großflächenplakate in niedersächsischen Städten sollen Lust auf sommerliche Stadterlebnisse gleich nebenan machen. Die Städte Braunschweig, Celle, Göttingen, Goslar, Hameln, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Wolfenbüttel vermarkten sich seit Jahren gemeinsam mit der Autostadt in Wolfsburg und dem Hannover Airport als »9 Städte + 2 in Niedersachsen« im Ausland. Hauptsächlich aktiv ist die Städtekooperation in den direkten europäischen Nachbarländern. Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie präsentiert sich der Städteverbund ab sofort auch vor der eigenen Haustür, in der Mitte Niedersachsens.

7. August: Diskussion über Reiseverbote nach Spahn-Vorpreschen, Kritik an Steinmeier wegen Urlaubsfoto, Kanaren versichern Touristen, Israel: Rucksacktouristen bekommen Corona fünf Monate lang nicht mit

Jetzt hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Nägel mit Köpfen gemacht: Ab Samstag müssen sich alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten noch am Flughafen oder in den Arztpraxen auf das Coronavirus testen lassen. Bisher war das nur eine Empfehlung. Am Vorpreschen Spahns gibt es Kritik: »Es ist ein Unding, dass der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) kaum Zeit bleibt, um die Praxen rechtzeitig zu informieren, und die Praxen keine ausreichende Vorbereitungszeit haben, um sich auf eine mögliche Flut an Testanfragen einzustellen«, kritisiert der Vorstand der KV Berlin. Aus seiner Sicht ist das Vorgehen des Verordnungsgebers, »der Rechtsverordnungen wie am Fließband beschließt und das ohne eine echte Rückkopplung mit denjenigen, die am Ende die Verordnungen zeitnah umsetzen sollen, kontraproduktiv«.

Spahns Entscheidung hat auch eine Debatte darüber entfacht, wie sinnvoll derzeit Reisen sind. So fordert der CDU-Wirtschaft gar ein generelles Reiseverbot in Corona-Hotspots. »Reisen in Risikogebiete müssten konsequenterweise auch untersagt werden. Das Reiserecht kann nicht höher bewertet werden als die Rechte von Millionen Deutschen, denen ansonsten ein erneuter Lockdown droht«, sagte Wolfgang Steiger, der Generalsekretär des der CDU nahestenden Verbandes, der Bild-Zeitung.

Andrew Ullmann, Infektiologe und Obmann der FDP im Gesundheitsausschuss des Bundestags, sagte, ein Test sei nicht ausreichend. Reiserückkehrer müssten mindestens zwei oder besser drei Coronavirus-Tests machen, um Gewissheit zu haben.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier meldete sich am Montag in den Medien. Er appellierte an die Menschen, sich weiter verantwortungsbewusst zu verhalten, um einen Anstieg der Corona-Infizierten-Zahl zu vermeiden: »Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle«, sagte Steinmeier. Beobachter gehen davon aus, dass Steinmeier damit insbesondere die Teilnehmer der Anti-Corona-Demonstration am vergangenen Samstag in Berlin meinte. In der Zwischenzeit ist ein Urlaubsfoto von Steinmeier aufgetaucht. Es zeigt den Bundespräsidenten an der Seite von Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher und vier Musikantinnen – ohne Mund-Nasenschutz-Maske und Abstand. In den sozialen Medien wird Steinmeier nun vorgeworfen, er halte sich selbst nicht an die Regeln, deren Beachtung er von anderen verlange. 

Nachdem die Zahl der Corona-Infizierten in Spanien wieder stark gestiegen sind, macht sich Verunsicherung bei Urlaubern breit. Das Auswärtige Amt hatte bereits für drei Regionen in Spanien eine Reisewarnung veröffentlicht. Die internationale Berichterstattung über Spaniens neue Infektionsherde dürfte auch die Regionalregierung der Kanaren aufhorchen lassen. Sie beschloss daher, dass alle Besucher im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus während des Urlaubs auf den Inseln versichert sind. Im Ernstfall werden somit der Rückflug in die Heimat, die Quarantäne-Unterkunft und die medizinischen Kosten erstattet – zunächst für die kommenden 12 Monate. Ermöglicht wird die Police durch eine gemeinsame Kooperation der kanarischen Tourismusbehörde mit der AXA Spanien Gruppe wie Yaiza Castilla, Ministern für Tourismus und Vorsitzende Promotur Turismo de Islas Canarias, bekannt gab.

Die Landschaft Israels kann so manchen Reisenden die weltweite Pandemie vergessen lassen – so kürzlich geschehen bei zwei russischen Rucksacktouristen, die fünf Monate durch Israel reisten und dabei 650 Kilometer zu Fuß zurücklegten. Das Skurrile: In der Stille und Abgeschiedenheit der israelischen Wüste will das junge Paar den Ausbruch der weltweiten Pandemie nicht mitbekommen haben. Eines Tages, als der Mann in der Stadt Lebensmittel einkaufen ging, stieß er auf eine Reihe maskierter Polizisten. Zu diesem Zeitpunkt rechnete die Polizei nicht mehr damit, Touristen zu treffen. Der junge Mann musste nachweisen, dass er die letzten Monate in einem Informationsvakuum verbracht hatte, nichts über das Coronavirus gehört hatte und insgesamt 650 Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatte.

6. August: Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Antwerpen, Griechenland verschärft Corona-Regeln, Eurowings baut Flugziele aus, Hitzewelle: Zeit für Sommerurlaub in Deutschland

Nun auch eine Stadt in Belgien: Antwerpen, zweitgrößte Stadt des Landes, ist der neue Corona-Hotspot in unserem Nachbarland. Dort wurden mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. Die Bundesregierung zog nun die Notbremse: »Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Provinz Antwerpen wird aufgrund erneut hoher Infektionszahlen derzeit gewarnt«, teilte das Auswärtige Amt mit.

In Griechenland steigt die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen wieder an. Das beunruhigt die Behörden. Sie erließen zahlreiche Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. So muss nun nahezu überall in öffentlichen Bereichen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Gäste in Bars und Lokalen dürfen sich nur noch sitzend darin aufhalten. Auch in Zypen wurden die Regeln verschärft.

Ab Hamburg stehen bei Eurowings im August vier Destinationen neu im Plan: Eurowings hebt nach Stockholm, das ungarische Budapest, Paris und Mailand-Malpensa ab. Ab Köln/Bonn fliegt Eurowings ab August neu das italienische Catania, das griechische Kavala und Bastia auf Korsika an. Ab Stuttgart fliegen Eurowings Passagiere neu unter anderem nach Athen, Valencia, Amsterdam und Dresden. Ab Berlin hebt Eurowings im August neu nach Heraklion sowie Split ab. Ab Düsseldorf können Eurowings Passagiere ab August unter anderem wieder nach Bari, die Küstenstadt Porto oder ins französische Lyon reisen.

Seit gestern dominiert am Himmel ein strahlendes Blau, und die Temperaturen steigen immer stärker an: In Deutschland ist der Hochsommer angekommen. Die Hitzewelle soll nun mindestens eine Woche lang dauern. Und das ist in diesem Sommer eine Premiere. »So wie es aussieht, bewegt es sich nicht mehr vom Fleck. Das ist der Grund, warum wir es jetzt wirklich für einen längeren Zeitraum mit einer Hitzeperiode zu tun haben werde«, sagt Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) im Interview mit reisen EXCLUSIV. Wir meinen: Noch nie in diesem Sommer war die Zeit so günstig, um ein paar Tage Urlaub in der Heimat unter strahlend blauem Himmel und mit hochsommerlichen Temperaturen zu machen.

5. August: Türkei-Urlaub mit Segen des Auswärtigen Amtes, Delta fliegt wieder von München nach Atlanta, Rotterdam, Amsterdam und Paris: Masken auf im Freien, Tagestouristen in Mecklenburg-Vorpommern weiter nicht erlaubt

Darauf hat die türkische Regierung seit Wochen gedrungen: Das Auswärtige Amt hat seine Reisewarnung für die Türkei zurückgenommen. Zumindest teilweise. In vier Provinzen (Antalya, Izmir, Aydin und Mugla) an der Westküste des Landes sollen Urlauber aus Deutschland wieder reisen dürfen. Allerdings müssen Reisende noch in der Türkei innerhalb von 48 Stunden vor ihrer Rückreise nach Deutschland einen Corona-Test machen. Der türkische Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy freute sich auf Twitter über die Entscheidung und schrieb, man sei bereit, die Gäste aus Deutschland willkommen zu heißen.

Delta Air Lines hat den Flugbetrieb von München in die USA wieder aufgenommen. Die Fluggesellschaft verbindet die bayerische Landeshauptstadt wieder dreimal wöchentlich mit dem Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport. Die Flüge werden in München wie gewohnt am Terminal 1 abgefertigt. Nachdem Frankfurt bereits seit dem 23. Mai wieder angeflogen wird, ist München das zweite Ziel in Deutschland, das Delta wieder in ihr Streckennetz aufgenommen hat.

Rotterdam und Amsterdam haben sie schon beschlossen, in Paris ist sie in der Diskussion: Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Freien. Die beiden holländischen Städte teilten mit, dass eine Gesichtsmaske ab Mittwoch auf belebten Straßen und Plätzen getragen werden muss. Das gilt auf für Shopping-Malls. Die französische Tageszeitung »Le Monde« berichtet unterdessen, auch in der Hauptstadt Paris werde über eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit diskutiert. Der Plan geht auf eine Initiative von Bürgermeisterin Anne Hidalgo zurück. Ähnlich wie den beiden holländischen Städten soll die Maskenpflicht im Freien aber nur für Orte gelten, die stark frequentiert seien, etwa populäre Sehenswürdigkeiten und Einkaufsstraßen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat Mecklenburg-Vorpommern es Tagestouristen aus anderen Bundesländern untersagt, das Land zu besuchen. Daran wird sich auch vorläufig nichts ändern, so Ministerpräsidentin Manuela Schwesig nach einer Kabinettssitzung. Auch Volksfeste, Festivals sowie die Öffnung von Bars und Clubs bleiben verboten. Bei den Weihnachtsmärkten dagegen ist noch alles offen. Die Entscheidung soll den Kommunen überlassen werden. Sie können Konzepte dafür erstellen.

4. August: Mallorca lobt sich selbst, weitere Lufthansa-Ziele ab München im Spätsommer, London ohne Touristen, chinesische Ausgabe des Oktoberfests zurück

Rund sieben Wochen sind mittlerweile vergangen, seit die ersten Touristen wieder auf Mallorca gelandet sind. Zeit für ein Zwischenfazit, dachte sich Andreu Serra, Mallorcas Tourismusminister. Und das hört sich so an: »Wir können sagen, dass sich der Tourismussektor wie auch das gesamte Leben auf Mallorca sehr gut an die neue Normalität angepasst haben. Die Bevölkerung sowie die große Mehrheit unserer Besucher zeigen Verantwortung und befolgen die festgelegten Bestimmungen. Dies wird durch die niedrigen Infektionsraten belegt. Der Grad der Zufriedenheit der Gäste ist sehr hoch. Einige von ihnen haben sogar gesagt, dass sie sich auf unserer Insel aufgrund des hohen Niveaus der Maßnahmen sowie der Einhaltung und Kontrolle der Vorschriften sicherer fühlen als in ihrem eigenen Land.«

Im Spätsommer fliegt die Lufthansa zu fünf weiteren Europazielen ab München. Ab dem 7. September geht es wieder nach Marseille, Göteborg, Kiew und Sibiu/Rumänien, ab dem 5. Oktober nach Graz. Bereits in den bayerischen Sommerferien hat die Lufthansa ihr Europaangebot deutlich ausgebaut und die griechische Ferieninsel Rhodos neu in den Flugplan genommen. Außerdem sind die Städte Birmingham, Izmir, Tiflis/Rumänien sowie Cluj und Timisoara in Rumänien wieder nonstop ab München erreichbar. Der Flughafen Luxemburg wird ab dem 1. September wieder angeflogen. Damit bietet Lufthansa bis zum Ende des Sommerflugplans wieder 86 Ziele in Deutschland und Europa sowie 13 Langstreckenziele ab München an.

Dass vielerorts am Mittelmeer die Touristen fehlen – darüber haben wir an dieser Stelle schon häufig berichtet. Aber auch in anderen Metropolen Europas sieht es nicht viel besser aus. In London zum Beispiel. Dort sind Theater und Musicals geschlossen, Museen und Galerien haben nur eingeschränkt geöffnet, und in den Pubs und Restaurants macht sich das Fehlen der Touristen deutlich bemerkbar.

Das Oktoberfest in München fällt ja dieses Jahr aus. In vielen Ländern der Welt gibt es Kopien des populären Volksfestes, etwa in China. In Qingdao, im Osten des Landes, feiert man das größte Oktoberfest in China. Und das ist bereits in vollem Gange. Noch bis zum 23. August wird dort gefeiert. Masken müssen nur getragen werden, wenn man die Zelte betritt. Wie zu hören ist, kamen zum Auftakt mehr Gäste als im Vorjahr. 

3. August: Katastrophen-Sommer für Spaniens Tourismus, VUSR fordert Testpflicht für Kreuzfahrtpassagiere, Randale wegen Maskenpflicht auf KLM-Flug, Tansania: Touristen bleiben weg

Als Spanien Ende Juni wieder Touristen aus dem Ausland willkommen hieß, hegten viele in dem Land die Hoffnung, dass sich die Sommersaison noch irgendwie retten lassen würde. Aber daraus scheint nichts zu werden. Die Zeitung El País berichtete am Sonntag, dass bis zu 750.000 Arbeitsplätze in der Tourismusbranche vernichtet werden könnten. »Dies ist der katastrophalste Sommer der vergangenen 50 Jahre«, zitierte die Zeitung José Luis Zoreda, Vizepräsident des Reiseunternehmerverbandes Exceltur.

Der Reisebüro-Verband VUSR spricht sich angesichts der Corona-Infektionen auf Kreuzfahrtschiffen für eine allgemeine Testpflicht aus. »Es sollte für den Kreuzfahrtgast eine Testpflicht vor dem Antritt der Reise geben«, sagte Marija Linnhoff, Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros, der Düsseldorfer »Rheinischen Post«. Die Kosten sollten von den Gästen selbst getragen werden. Wer sich eine Kreuzfahrt leisten könne, könne sich auch das leisten«, sagte Linnhoff. Angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen in Deutschland sprach sich der Verband auch für eine Verschärfung der Regeln bei Urlaubsrückkehrern aus: »Wir brauchen eine generelle Testpflicht für alle Urlaubsrückkehrer – egal in welcher Region sie waren«, sagte Marija Linnhoff weiter.

Seit einigen Wochen schon gilt in Flughäfen und Flugzeugen: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist Pflicht. Zwar dürfte das vielen nicht gefallen, aber die ganz große Mehrheit hält sich daran. Und wenn nicht? Dann gibt es Ärger. Die Crews sind angewiesen, Maskenverweigerer auf die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hinzuweisen. So auch auf dem KLM-Flug Amsterdam-Ibiza dieser Tage. Dort waren zwei Männer an Bord, offenbar hatten sie vorher reichlich Alkohol getrunken. Sie weigerten sich nicht nur eine Maske zu tragen, sondern pöbelten auch andere Passagiere an Bord an. In der Folge entwickelte sich ein wüstes Handgemenge an Bord, die beiden Rabauken wurden von Crew und Passagieren während des Fluges niedergestreckt. Nach der Landung auf Ibiza wurden sie festgenommen.

Tansania ist berühmt für seine grandiosen Landschaften, für die Flora und Fauna. Besonders bei Safari-Touristen steht das Land hoch im Kurs. Aber im Moment reist so gut wie niemand mehr in das Land. Die Corona-Pandemie hat Tansanias Tourismusbranche zur Strecke gebracht. Das Entsetzen bei Hoteliers und Reiseführern ist groß. Das Unverständnis über das Ausbleiben der Touristen allerdings auch.

2. August: Verstimmungen wegen Spanien-Reisewarnungen, Bareiß: Reisefreiheit auch in Corona-Zeiten wichtiges Gut, Riesenandrang an der Zugspitze

In einigen Regionen Spaniens sind die Corona-Infizierten-Zahlen wieder gestiegen. Nach dem Geschmack europäischer Länder zu stark. Sie verhängten in den vergangenen Tagen Reisewarnung über Spanien, etwa Großbritannien. Das verärgert die Spanier. »Die Entscheidung von Großbritannien ist unangemessen«, sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez. Der Kritik an der Regierung in London schlossen sich 47 britische Fluggesellschaften, Reiseveranstalter und Flughäfen an. Sie fordern die Regierung auf, die Quarantänepflicht auf besonders betroffene Regionen in Spanien zu beschränken. Schließlich gebe es Regionen in Spanien, die geringere Infiziertenzahlen aufweisen würden als manche Gebiete in Großbritannien. Auch Frankreich, das eine Reisewarnung für Katalonien aussprach, muss sich Kritik aus Spanien anhören. 

Auch Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, mischt sich in die aktuelle Diskussion über Reisen in Zeiten von Corona ein. Er sagte, er halte es nicht für erforderlich, auf Urlaub außerhalb von Deutschland zu verzichten. »Unsere Freiheit und das Reisen sind wichtig und es spricht nichts dagegen, in die Sonne zu fahren, so lange man weiter verantwortungsvoll bleibt«, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe von Sonntag.

Mittlerweile sind auch in Bayern Sommerferien. Viele Menschen nutzten gestern denn auch das schöne Wetter für einen Tagesausflug. An passenden Zielen mangelt es in Bayern bekanntlich nicht. Eines der populärsten Ziele ist die Zugspitze. Dort war es gestern gerammelt voll. Schnell waren die Parkplätze belegt. Nicht nur das: Viele Ausflügler machten sich ohne Ausrüstung den Berg hinauf. Die Behörden entschlossen sich dazu, die Haupt-Zufahrtsstraße zu sperren.

1. August: Reisewarnung für drei Regionen in Spanien, Kreuzfahrtschiff in Norwegen: mehrere Infizierte, Tourismusforscher zur Nach-Corona-Zeit

Das sieht nicht gut aus für Spanien. Jedenfalls nicht für den Nordosten des Landes: Denn das Auswärtige Amt hat nun für Katalonien, Aragón und Navarra eine Reisewarnung ausgesprochen. Grund ist die stark gestiegene Zahl von Corona-Infizierten in den Regionen. Urlauber können nun Veranstalterreisen in die Regionen stornieren. Auch müssen Reiserückkehrer aus diesen Regionen für 14 Tage in Quarantäne. Es sei denn, sie machen einen Coronatest. Unterdessen gab es einen Corona-Ausbruch in einem Hotel auf Mallorca. Zehn Touristen seien zur Quarantäne in ein Hotel gebracht worden.

Kritiker hatten es ja schon befürchtet. Jetzt hat die Kreuzfahrtbranche den Salat: Auf dem Kreuzfahrtschiff »Roald Amundsen« der Reederei Hurtigruten sind vier Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus gestestet worden. 200 Passagiere waren an Bord, als das Schiff im Hafen von Tromsö ankam. Alle Besatzungsmitglieder und Passagiere sollen in Quarantäne gehen.

Tourismusbeobachter hörte man in den letzten Wochen ja hin und wieder so argumentieren: Die Corona-Pandemie sei im Grunde eine gute Gelegenheit, den Tourismus zu verändern. Insbesondere könne man ja jetzt das Problem des Overtourism angehen und auf sanften Tourismus setzen. Tourismusforscher Torsten Kirstges von der Jade Hochschule in Wilhelmshaven gehört nicht in die Riege der so Argumentierenden. Er glaubt: Wenn Corona vorbei ist, wird sich beim Reiseverhalten wahrscheinlich wenig ändern.

 

Mehr Corona-Reise-News aus diesem Jahr gibt es in unserem Ticker aus dem Monat März 2020, dem Monat April 2020, dem Monat Mai 2020 und dem Monat Juni 2020.