Die Dingle-Halbinsel in Irland ist noch ein echter Geheimtipp in Europa. Dabei findet sich auf der Peninsula alles, was das Herz der Irland-Liebhaber höher schlagen lässt: steile Klippen, weite Strände, raue Berge, gute Pubs – und sogar ein berühmter Delfin!
Unterwegs rund um Dingle
Am berüchtigten Wild Atlantic Way, der sich um die Westküste Irlands schlängelt, biegt die Straße hinter Tralee im County Kerry ab. Hier erstreckt sich die Dingle-Peninsula, die Traumstraße führt einmal um die Halbinsel herum. Dabei passiert sie den wunderschönen Connor-Pass – Irlands höchste Passstraße – und auch die Panoramastraße Slea-Head-Drive direkt an der Küste. Hauptort auf der Halbinsel ist das 2.000-Seelen-große Fischerdorf Dingle.
Da diese Region besonders schön auf eigene Faust zu erkunden ist und man am liebsten an jeder Ecke anhalten möchte, bietet sich hier ein Roadtrip besonders an. Den Mietwagen müsst ihr allerdings direkt am Flughafen leihen (Kerry Airport, Shannon Airport oder Dublin Airport) oder in Tralee (ca. eine Stunde Fahrtzeit). Dingle verfügt über keine Mietwagenstation. Von Dublin benötigt man etwa viereinhalb Stunden Fahrt. Der nächste Flughafen, Kerry Airport, ist nur eine Autostunde entfernt (Direktflüge mit Ryanair von Berlin-Schönefeld und Frankfurt-Hahn!), von Shannon sind es etwa zweieinhalb Stunden Fahrtzeit.
Eine Liste unserer liebsten Roadtrips findet ihr übrigens hier.
In Dingle herrscht natürlich, wie überall in Irland, Linksverkehr. Viele der Straßenschilder sind zudem auf Gällisch. Das kleine Fischerdorf ist übrigens einer der letzten Orte in Irland, wo die Sprache auch noch heute von Bedeutung ist und viele Sprecher hat!
Gut geschlafen in Dingle
Namenhafte Hotelketten gibt es keine in Dingle, viele kleinere Pensionen, Hotels, Gästehäuser oder Airbnb bieten aber eine Vielzahl an tollen Unterkunftsmöglichkeiten.
Das »Dingle Benners Hotel« auf der Main Street ist ein schmuckes Hotel mit Bar in einem historischen Gebäude zentral in Dingle. In der Nebensaison kostet ein Doppelzimmer etwa 120 Euro. Sein Partnerhotel, das »Dingle Skellig Hotel«, liegt etwas außerhalb an der Bucht und verfügt über ein Spa, den Gäste aus beiden Unterkünften nutzen können. DZ pro Nacht: 130 Euro.
Das »Emlagh House« liegt östlich von Dingle mit grandiosem Blick über die Bucht. Das Country House verfügt über zehn anmutende Zimmer – in der Nebensaison ab 110 Euro bei Doppelbelegung. Nur wenige Meter entfernt liegt die »Emlagh Lodge«, hier kostet das Doppelzimmer ab 75 Euro pro Nacht.
Die schönsten Bed and Breakfasts in Irland findet ihr übrigens hier. Wenn ihr lieber in einem staatlichen Herrenhaus übernachten wollt, haben wir euch hier schöne Häuser zusammengestellt. Romantische Häuser in Irland gibt’s hier.
Große Küche in Dingle
Dingle verfügt für seine verhältnismäßig kleine Größe über mehr als 30 Pubs – die höchste Dichte pro Einwohner in Irland! Auch die Food-Szene ist in dem kleinen Dorf super ausgebaut – jedes erste Wochenende im Oktober feiert man hier das »Dingle Food Festival«, für das auch viele irische Touristen anreisen.
Wer frischen Fisch direkt aus der Bucht genießen möchte, der ist in Dingle goldrichtig. Vom Fish & Chips Imbiss »Reel Dingle Fish« an der Bridge Street bis hin zu allerlei Seafood-Delikatessen im »Out of the Blue« an der Marina werden Meeresfrüchteliebhaber hier nicht enttäuscht werden. Auch das »Doyle Seafood Restaurant« ist eine gute Adresse für Austern, Krabben und Fisch.
Tolle lokale und irische Küche wird im »Land to Sea« auf der Main Street im Gourmet-Stil serviert, zum Beispiel feinste Dingle Crab oder Aged Irish Hereford Striploin Steak.
Als eines der besten Restaurants in Dingle gilt das »The Chart House« auf der Straße The Mall. Hier werden Dingle Lambs und viele weitere lokale Köstlichkeiten serviert.
In vielen der Pubs wird nicht nur leckeres Craft Beer ausgeschenkt, sondern auch deftige Küche serviert – so zum Beispiel in der »James Long Bar« auf der Strand Street.
Ansonsten gilt: Auf der Main Street, Strand Street oder der Green Street entlang bummeln. Hier wird garantiert jeder fündig! Die beste italienische Pizza gibt’s übrigens bei »Novecento« auf der Main Street – am besten zum Mitnehmen.
Ein Drink auf Dingle
Irlandweit bekannt ist der Pub »Dick Mack’s«. Seit über 100 Jahren eine Tradition auf der Green Street, wird hier im neuen Brewhouse auch eigenes Craft Beer gebraut, das es überall in Dingle zu trinken gibt.
Übrigens: Der »Dingle Gin« der lokalen Distillerie wurde 2019 zum »World’s Best Gin« gewählt! In der Distillerie am westlichen Dorfende wird auch bester Whiskey und Wodka hergestellt. Werksführungen und Tastings sind möglich – am besten vorher online anmelden.
Good to know!
Viele der Restaurants – wie fast alle Einrichtungen in Dingle – sind familiengeführt.
Dingle ist so klein, dass die Häuser keine Hausnummern besitzen! Zur Not einfach Passanten fragen – hier kennt jeder jeden.
Viele der Restaurants sind im Winter geschlossen. In Dingle arbeiten viele Menschen saisonal. Im Winter, wenn weniger Touristen kommen, bleiben viele Geschäfte und Restaurants geschlossen. Ab Mai boomt dann wieder das blühende Leben in Dingle.
Die besten Unternehmungen rund um die Halbinsel Dingle
Der einstige »Dingle Dolphin« ist nun verschollen
Das kleine Fischerdorf gelangte über eine schöne Geschichte zu nationaler Berühmtheit: 1984 entschied sich ein Delfin, die Bucht vor dem Hafen von Dingle zu seiner Heimat zu machen. Vermutlich von seiner Gruppe verstoßen, machte das Tier es sich zur Aufgabe, die ein und ausfahrenden Fischerboote zu begleiten. Schnell wurde er zur Attraktion und viele Iren möchten einmal im Leben den freundlichen Delfin namens Fungie zu Gesicht bekommen. Das war auch nicht schwer: Die Fungie-Bootstouren, die täglich am Hafen starten, mussten oft nur wenige Minuten warten, bis sich der Delfin in der Bucht zeigte – manchmal mit waghalsigen Kunststücken! Übrigens ohne jegliche erfolgreiche Versuche, Fungie zu füttern oder anzulocken – der Delfin liebte die Bucht!
Seit Oktober 2020 ist Fungie nach fast 40 Jahren aus der Bucht von Dingle verschwunden. Was mit ihm passiert ist und ob er wiederkommt, weiß niemand. Die Bootstouren fahren dennoch und machen auch Halt an den tollen Klippen.
Fungie The Dingle Dolphin Touren können online oder direkt am Hafen gebucht werden, gleich neben der Statue des Delfins (ja – Fungie wurde eine eigene Statue in Dingle gewidmet!). Delfin-Tour für Erwachsene 16 Euro, Kinder 8 Euro.
Slea Head Drive
Wenn das Wetter sich gnädig zeigt, heißt es: ab ins Auto und los! Denn hinter Dingle wartet ein wildes Paradies, darauf entdeckt zu werden. Der Slea Head Drive beginnt kurz hinter dem Ortsausgang und führt in 30 Kilometern schmal an den rauen Felsen die Küste entlang.
Haltebuchten helfen bei Gegenverkehr aus oder dienen für Fotostopps – denn die will man einfach ständig Halt machen und die Szenerie genießen! Nicht weit, nachdem ihr die Gin Distillery von Dingle hinter Euch gelassen habt, wartet schon der erste breite Strand für einen kleinen Spaziergang oder ein Picknick bei Carhoo. Aber keine Sorge, es folgen noch weitere.
Kurz darauf säumen alte, steinernde Farmhäuser den Weg. Im Famine Cottage könnt ihr einen Einblick in die dramatische Zeit der Hungersnot in Irland nehmen. Unweit von dem alten Farm Haus stehen auch die mysteriösen Bienenkorbhäuser »Clochán«, die an einigen Stellen im County Kerry zu finden sind. Warum die eigenartigen, runden Bauten entstanden, ist unklar. Vermutlich sind sie um 1.000 Jahre alt.
Coumeenole Beach und Dunmore Head
Spätestens beim Coumeenole Beach MÜSST ihr aussteigen. Dieser Strand liegt malerisch eingepfercht zwischen Felsen und grünen Hügeln. Kurz hinter dem Strand führt eine kleine Treppe über eine Mauer und zum Dunmore Head. Hier habt ihr nicht nur einen grandiosen Blick über die Bucht samt der einsamen Blasket Islands, auf diesem Vorsprung befindet sich auch der westlichste Punkt der irischen Insel! Am Horizont könnt ihr den »Sleeping Giant« bestaunen, wie er, die Hände vor dem Bauch gefaltet, seelenruhig vor sich hinschlummert. Die Wellen krachen lautstark gegen die Felsen vor Euch, der Wind pfeift – herrlich!
Übrigens: Die Dingle Halbinsel und die vorgelagerten Blasket Islands sind Drehort mehrerer Star-Wars- Filme! Die Kinder in Berryferry werden den Besuch des waschechten Chewbaccca so schnell nicht mehr vergessen! Mehr Infos dazu findet ihr hier. Auch Game of Thrones wurde in Irland gedreht, hier mehr dazu.
Dún Chaoin und Clogher Beach
Nur wenige hundert Meter weiter ist schon der nächste Must-Do-Stopp! Hier liegt der winzige Dunquin Pier, der eigentlich nur aus einer schmalen, äußerst steil gewundenen Treppe und einer winzigen Anlegestelle befindet. Viele Irlandbesucher kennen diesen Ort. Jedes Jahr im Herbst kommen hier die Schafe an, die den Sommer auf den unbewohnten Blasket Inseln vebrachten, und drängen sich eng an eng diesen Pfad hinauf. Ryanair nutzt dieses Bild als Werbung für sein Heimatland – der Ort ist aber auch schön! Für die beste Aussicht müsst ihr einen kleinen Hügel am Parkplatz erklimmen.
Ein kleines Stück weiter auf dem Slea Head Drive lohnt der nächste Strand: Der Clogher Beach wird von Steilklippen und Felsen eingerahmt, bei Ebbe lassen sich so manche Höhlen erkunden. Und so geht es auf dem Slea Head Drive die ganze Zeit weiter – es ist einfach wunderschön! Plant also für die ganze Strecke einfach einen ganzen Tag ein, und kehrt zwischendrin mal irgendwo ein oder nehmt ein Picknick mit! Raue, wilde Küste, bespickt mit tollen Aussichten, Schafen, Wildpferden und malerischen Buchten – genau das erwartet Euch auf dem Slea Head Drive.
Connor Pass
Wer mag, kann sich dieses Highlight für die An- oder Abreise aufheben – aber auch für einen Halbtagestrip eigent der Connor Pass. Er gilt als die höchste Passstraße Irlands – andere Quellen sprechen von der zweithöchsten Straße – und führt von Dingle nach Camp über knapp 450 Meter Höhe.
Rechts und links säumen alpine Flora die Hänge. Die Aussicht auf der schmalen Straße ist gigantisch, der Fahrspaß groß. Kleine Seen blitzen in den Mooren hervor. Wer bei dem kleinen Wasserfall, etwa auf der Hälfte des Passes – den Berg hochkraxelt, darf sich oben auf einen ganz besonders schönen Bergsee freuen (und ein echter Geheimtipp!). Wenn möglich, sollte man nur vermeiden, diese Straße im Dunkeln zu fahren! Denn die Straße ist schmal und steil, und der Abgrund tief.
Outdoor-Liebhaber aufgepasst!
Die Dingle-Halbinsel ist ein Paradies für Outdoor-Liebhaber. Vor der Küste tummeln sich neben Fungie auch Wale und andere Delfingruppen. Bei einer Sea Safari lässt sich die raue Umgebung inklusive der Blasket Inseln erkunden. Wer lieber selber aktiv sein möchte, der erkundet die Dingle-Bucht mit dem Kayak. Kleine Höhlen und Tunnel im Fels machen die Kanu-Trips zu einem ganz besonderen Erlebnis. Auch Angler kommen in Dingle voll auf ihre Kosten – Boote können gleich am Hafen gemietet werden.
Wanderer finden auf der Dingle-Halbinsel einen der schönsten Fernwanderwege Irlands. Der Dingle Way führt in acht Tagen einmal um die Halbinsel. Aber auch tolle Tagestouren und Aufstiege bieten sich an jeder Ecke der Peninsula an. Der Blick vom höchsten Berg, dem Mount Brandon (952 Meter), ist bei schönem Wetter einfach traumhaft.
Souvenirs
Wer sich ein kuscheliges, authentisches Souvenir mitbringen möchte, der kauft sich am besten einen schönen Pulli aus Schafswolle. Der beste Laden in Dingle dafür ist »The Dingle Woolen Company« auf der Strand Street.
Persönliche Tipps
Dingle ist voll von schönen Geschichten und Orten. Ich bin sicher, dass jeder bei seinem Besuch eigene, versteckte Ecken entdeckt. Diese Dinge sind mir bei meinem Besuch im Gedächtnis geblieben.
In Dingle hat sich eine kleine Eisdiele einen Namen in ganz Irland gemacht: Murphy’s Ice Cream! Hier gibt es eine Eissorte, die aus Meerwasser gemacht ist: Dingle Sea Salt. Schmeckt sogar. Aber auch alle anderen Sorten hier sind köstlich und handgemacht.
Dingle ist die Heimat außergewöhnlicher Traditionen und Feste. Besonders um Weihnachten und Neujahr sprüht die Stadt vor Leben. Es beginnt, wenn sich wie überall in Irland, Freundesgruppen vor Weihnachten zum »12 Pints Pub Crawl« treffen – zwölf Pubs, jeweils ein Pint, simple Regeln.
Silvester geht’s rund
Kurz nach Weihnachten geht es mit bunten Paraden durch die Stadt weiter, die ein wenig an Karneval erinnern. An Silvester kommen dann tausende junge Menschen in Dingle zusammen, um Neujahr zu feiern. Um zehn Uhr gibt es ein organisiertes Feuerwerk am Hafen. Danach ziehen alle durch die Pubs der Stadt, bis sie auf der anderen Dorfseite für den großen Countdown um Mitternacht zusammenkommen. Musikparaden ziehen durch die Stadt, in den Pubs und Hinterhöfen wird weitergefeiert. Silvester in Dingle ist ein Erlebnis!
Man sollte seine Pläne immer nach dem aktuellen Wetter richten. Egal was der Wetterbericht vorhersagt, das Wetter kann sich minütlich ändern. Scheint jetzt gerade die Sonne, sollte man diesen Moment nutzen. In zwei Stunden kann es schütten und stürmen. Und in Irland regnet und windet es viel.
Irland ist bekannt für seine »Trad Music« – traditionelle Musik. Da ist auch Dingle keine Ausnahme. In den Pubs bei einem der oft spontanen Live-Konzerte dabei zu sein, macht einfach Spaß – Lebensfreude pur. Ein Guinness, Cider oder Craft Beer darf dabei natürlich auch nicht fehlen.
Auf den Great Blasket Island leben Schafe und Vögel, im Wasser tummeln sich Wale und Delfine, außerdem lebt hier eine Robbenkolonie. Ansonsten sind die Inseln unbewohnt – bis auf eine der wohl abgeschiedensten Unterkünfte.
Fünf Cottages stehen Urlaubern auf der Insel bereit – ohne Handyempfang und jeglichen Stress. Nächstes Mal, wenn ich komme, möchte ich zwei Tage auf dieser wilden Insel entspannen. Ach ja – Star Wars wurde hier gedreht. Mehr Infos findet ihr hier.
In Dingle gibt es einige Gallerien. Mir hat besonders gut »Trispter« gefallen. Die unglaublich freundliche Besitzerin macht tolle Rerto-Prints, die die Landschaft der Gegend einfangen. Mehr Infos findet ihr hier.
Ein Satz zur Reisezeit
Dingle ist im Sommer ein beliebtes Reiseziel der Iren. Doch im Winter (mit Ausnahme von Silvester!) ist das Dorf oft ohne Touristen – weswegen viele Einrichtungen wie Restaurants oder Shops meist halbjährlich geschlossen bleiben. Dafür teilt man zu dieser Jahreszeit die Halbinsel nur mit den wenigen Einheimischen. Tipp: Für Silvester oder andere Feiertage lohnt es sich, seine Unterkunft weit im Voraus zu buchen!
Mehr Infos über die Halbinsel findet ihr hier.