Wer in den Urlaub fährt, möchte sich damit sicher nicht herumschlagen müssen: Kriminalität. Dennoch sind nicht alle bei Touristen beliebte Metropolen ein Ort der Heimeligkeit. In einigen sollte man sich gut in Acht nehmen. Das sind die gefährlichsten Städte der Welt.

Diebstahl, Raubüberfall, Vergewaltigung oder gar Mord und Totschlag: Immer wieder ist in den Nachrichten von Verbrechen zu lesen, bei denen Touristen Opfer einer Gewalttat wurden. Die gute Nachricht: Glücklicherweise bleibt die große Mehrheit der Touristen von solchen Horrorerlebnissen während des Urlaubs verschont.

Gänzlich ausschließen kann man sie aber natürlich nicht. Diese Erfahrung musste auch Cornelia Z. machen. Die 64-jährige Holländerin war Anfang 2020 zu Gast in der brasilianischen Metropole Salvador da Bahia. Sie belegte dort an einer Sprachschule einen Portugiesisch-Sprachkurs. Während sie vormittags Vokabeln und Grammatik büffelte, nutzte sie den Nachmittag und Abend, um sich die Stadt anzusehen. Salvador ist bekannt für seine kilometerlangen Strände – und das historische Altstadtviertel Pelourinho.

Altstadt Pelourinho in Salvador

Frank Störbrauck

Genau dorthin begab sich Cornelia Z. an manchen Abenden. Als sie eines Abends nach Hause wollte, bestellte sie über die Uber-App auf ihrem Handy einen Fahrer, der sie zurück ins Hotel bringen sollte. Einen Moment lang war sie somit abgelenkt – und schon passierte es: Ein Jugendlicher fuhr dicht mit seinem Fahrrad an ihr vorbei und entriss ihr das Handy. Obwohl sie laut um Hilfe rief, hatte sie keine Chance mehr, das Handy zurückzubekommen. Der Dieb flüchtete in Windeseile und war schon nach wenigen Sekunden aus ihrem Blickfeld verschwunden.

Touristen vor allem im Visier von Dieben

Diebstahl und Raubüberfälle sind in vielen Metropolen Süd- und Mittelamerikas an der Tagesordnung. Insbesondere der Straßen- und Handtaschendiebstahl sind Delikte, vor denen sich Touristen in Acht nehmen müssen. Aber auch Raubüberfälle, also der Einsatz von Waffen oder Messern, ist bei einigen Tätern eingeplant, um erwarteten oder tatsächlichen Widerstand zu überwinden. Meist greifen die vorwiegend jungen männlichen Täter einzelne, körperlich unterlegene Opfer an. Die Ratschläge, die eigentlich überall der Welt gelten, sollten daher tunlichst in Schwellen- und Entwicklungsländern befolgt werden: Wertsachen bleiben im Hotel, menschenleere Straßen sind – vor allem nachts – zu meiden. Kommt es zum Überfall, sollte man keinen Widerstand leisten.

Taschendieb entwendet Geldbörse aus Hose eines Backpackers

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Nun ist die Gefahr, als Tourist in Städten wie München, Bern, Reykjavík oder Dubai Opfer einer Straftat zu werden, deutlich geringer als etwa in den Metropolen Brasiliens oder Südafrikas. Das wissen auch einige Metropolen in ihrem Werben um Touristen für sich zu nutzen. Als im Januar der Numbeo-Kriminalitäts-Index 2021 veröffentlicht wurde, gab es in Doha Grund zum Jubeln. Die Stadt ergatterte sich einen Spitzenplatz unter den sichersten Citys der Welt. »Dohas diesjährige Bewertung als zweitsicherste Stadt und die Aufrechterhaltung von Katars Position als sicherstes Land der Welt letztes Jahr sind Zeugnis für die Institutionen, die Doha und Katar wie keine anderen zu einladenden, gastfreundlichen Orten für Besucher und Einwohner gleichermaßen machen«, erklärte freudig Berthold Trenkel vom Qatar National Tourism Council.

Das sind die gefährlichsten Städte der Welt

Der Numbeo-Kriminalitäts-Index ist eine von vielen Listen, die jährlich Großstädte auf der ganzen Welt danach bewerten, wie sicher oder unsicher sie sind. Kriterium im Numbeo-Kriminalitäts-Index sind Gewaltverbrechen. Ähnlich ist das Uniform Crime Reporting Program des FBI in den USA aufgebaut. Organisationen wie etwa die mexikanische Bürgerrechtsorganisation »El Consejo Ciudadano para la Seguridad Pública y la Justicia Penal« orientieren sich an der Zahl der jährlich ermordeten Menschen. Andere Organisationen dagegen lassen auch die Gesundheitsversorgung, Infrastruktur und den Schutz vor Naturkatastrophen oder Hackern in die Gesamtwertung einfließen. Kurzum: Es ist unübersichtlich.

In unserer Liste orientieren wir uns am aktuellen Ranking des Numbeo-Kriminalitäts-Index 2021 und stellen euch die gefährlichsten Städte der Welt in Kurzform vor.

Platz 10: Rio de Janeiro, Brasilien

Wo liegt’s? Auf Platz 10 der Liste der gefährlichsten Städte der Welt befindet sich ein touristisches Schwergewicht: Rio de Janeiro. Die Metropole liegt im Süden des Landes und wird von vielen Airlines nonstop von Europa aus angeflogen. Rund zweieinhalb Millionen Touristen besuchen jährlich die Metropole am Zuckerhut.

Warum so gefährlich? Obacht vor Raubüberfällen und Diebstählen. Auch und vor allem an den Touristenhotspots! Besuche in den Armenvierteln der zahlreichen Favelas sollten strikt unterbleiben. Dort passieren auch am häufigsten Schießereien. Grund sind häufig Auseinandersetzungen um Drogengeschäfte.

Was gibt’s zu sehen? Alle, die einmal in ihrem Leben die Strände der Copacabana und Ipanemas, die Christusstatue auf dem Corcovado und den Zuckerhut live und in Farbe erleben wollen. Auch der jährliche Karneval zieht viele Touristen an.

Das Wahrzeichen von Rio de Janeiro: der Zuckerhut.

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Platz 9: Fortaleza, Brasilien

Wo liegt’s? Die Hauptstadt des Bundesstaates Ceará liegt im Nordosten Brasiliens. Es gibt fast täglich Direktflüge über Lissabon nach Fortaleza.

Warum so gefährlich? Wie auch in Rio de Janeiro dominiert bei den Befragten vor allem die Angst vor Raubüberfällen und Diebstählen. Selbst in den Morgenstunden sollte man an beliebten Strand-Hotspots die Augen offen halten.

Was gibt’s zu sehen? Bekannt ist Fortaleza vor allem für die wunderschöne Küste. Der berühmteste der 15 Strände ist der Iracema-Strand – ein Traum für jeden Wassersportler. Ebenfalls populär: der Mercado Central, ein belebter Markt, der sich in Galerien über vier Etagen erstreckt.

Strand in Fortaleza, Brasilien

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Platz 8: Natal, Brasilien

Wo liegt’s? Rund 550 Kilometer südlich vom Platz-9-Platzierten Fortaleza, also auch im Nordosten des Landes.

Warum so gefährlich? Auch hier dominieren Gewaltdelikte wie Raubüberfälle. Aber auch Korruption und Bestechung sind in der Stadt ein großes Thema.

Was gibt’s zu sehen? Die »Stadt der Weihnacht« im Bundesstaat Rio Grande do Norte ist bekannt für einige der schönsten Strände Brasiliens. Auch Sonnenanbeter lieben die Stadt: Die Sonne scheint hier fast das ganze Jahr über.

Hochhäuser und Strand in Natal, Brasilien

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Platz 7: Pietermaritzburg, Südafrika

Wo liegt’s? Pietermaritzburg ist die Hauptstadt der Provinz KwaZulu-Natal. Die Stadt hat rund 620.000 Einwohner und liegt nur 80 Kilometer nordwestlich von Durban.

Warum so gefährlich? Korruption, Bestechung und Raubüberfälle dominieren die Angaben im Numbeo-Kriminalitäts-Index. Aber auch in Pietermaritzburg gilt: Das Gros der Überfälle passiert in den sogenannten Townships, wo Drogen-Gang-Auseinandersetzungen an der Tagesordnung sind.

Was gibt’s zu sehen? Nur 24 Kilometer von Pietermaritzburg entfernt führt eine Schluchtenwanderung zu den bekannten Howick-Wasserfällen, weshalb die Stadt Anlaufstelle für Naturliebhaber unter den Touristen ist. In der Nähe von Pietermaritzburg liegt auch eines der bekanntesten Spas Südafrikas: das Karkloof Safari Spa. Das preisgekrönte, umweltfreundliche Spa wurde speziell darauf ausgerichtet, Gästen eine Wellness-Erfahrung im Einklang mit der Natur anzubieten.

Straße in Pietermaritzburg, Südafrika

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Platz 6: San Pedro Sula, Honduras

Wo liegt’s? San Pedro Sula ist nach Tegucigalpa die zweitgrößte Stadt in Honduras. Rund eine Million Menschen leben hier.

Warum so gefährlich? ABC News bezeichnete die Stadt in einem TV-Bericht gar als »gefährlichste Stadt der Welt«. Drogenbandenkriege haben die Stadt zu einem düsteren Ort gemacht; die Mordrate in der Stadt ist sehr hoch.

Was gibt’s zu sehen? In der Stadt nicht viel, wohl aber in der weiteren Umgebung. So gilt die Stadt als Startpunkt zu den Copán-Ruinen der Mayas, zum See Lago de Yojoa, zu den Pulhapanzak-Wasserfälle und zum Nebelwald Cusuco Cloud.

San Pedro Sula in Honduras aus der Vogelperspektive

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Platz 5: Johannesburg, Südafrika

Wo liegt’s? Johannesburg, umgangssprachlich oft Joburg oder Jozi genannt, ist die Hauptstadt der Provinz Gauteng in Südafrika.

Warum so gefährlich? Für Touristen ist besonders die hohe Zahl an Raubüberfällen ein Gräuel. Vor wenigen Jahren noch machten Berichte über Gangster rund um den internationalen Flughafen von Johannesburg die Runde. Redakteurin Ulli, die die Stadt bereits besuchte, meint: Man solle sich nicht verrückt machen wegen der Kriminalität: »Johannesburg ist keine sichere Stadt, aber es lauert auch nicht hinter jeder Ecke ein Raubüberfall. Die Menschen in Johannesburg sind größtenteils ausgesprochen nett und sehr herzlich.«

Was gibt’s zu sehen? In Maboneng finden Urlauber viele hippe Restaurants und Cafés, aber auch Galerien. Das Museum of African Design bietet interessante Kunstausstellungen, und das Constitution Hill empfiehlt sich als Sinnbild für das neue Südafrika.

Straße in Johannesburg bei Dämmerung

Keenan Constance


Platz 4: Durban, Südafrika

Wo liegt’s? Die Stadt liegt 650 Kilometer südöstlich von Johannesburg und 1.700 Kilometer nordöstlich von Kapstadt.

Warum so gefährlich? Auch in Durban sind Überfalle auf Autofahrer und sogar Entführungen schon vorgekommen. Wer im Auto unterwegs ist, sollte also tunlichst die Türen immer verschlossen halten und Wertsachen verstecken. Nachts sollte man nicht allein in der City unterwegs sein.

Was gibt’s zu sehen? Südafrikas Küstenstadt Durban ist bekannt für Sonne, Strand und Meer. Ihr Zulu Name eThekwini bedeutet übersetzt sehr passend Bucht oder Lagune. Durban ist Südafrikas Surfer-Hauptstadt, denn hier liegen einige der besten Surfspots der Welt. Populär bei Touristen ist auch der Besuch des Moses Mabhida Stadiums.

Strand und Hochhäuser in Durban, Südafrika

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Platz 3: Pretoria, Südafrika

Wo liegt’s? Die Hauptstadt Südafrikas liegt 70 Kilometer nördlich von Johannesburg und rund 400 Kilometer südlich der Stadt Gaborone in Botsuana.

Warum so gefährlich? Überfälle und vor allem Taschendiebe machen die Stadt zu einem gefährlichen Ort. Touristen sollten vor allem die Stadtteile Atteridgeville, Mamelodi East und Rietgat meiden. Pretoria East dagegen, wo auch der National Botanical Gardens beheimatet ist, gilt als sicherer Stadtteil.

Was gibt’s zu sehen? Die Hauptstadt Südafrikas ist ein im Vergleich zu Kapstadt oder Johannesburg eher bräsiges Städtchen. Dennoch gibt es in Pretoria einiges zu erkunden. Zu den Touristen-Highlights zählen etwa ein Besuch im Kruger House oder in den Union Buildings oder eine Fahrt zum spektakulären Tswaing Meteorite Crater.

Pretoria in Südafrika

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Platz 2: Port Moresby, Papua-Neuguinea

Wo liegt’s? Port Moresby ist die Hauptstadt von Papua-Neuguinea. Zwar schon mal gehört, aber keinen Schimmer, wo es liegt? Nördlich von Australien!

Warum so gefährlich? Ausländer und Einheimische können schreckliche Geschichten über Verbrechen und Gewalt in der Stadt erzählen. Viele wurden angegriffen, ausgeraubt und getötet. Auch das Auswärtige Amt schreibt: »Die Zahl der bewaffneten Raubüberfälle an öffentlichen Plätzen und auch in Unterkünften, Einbrüche und Überfälle auf Autos im Straßenverkehr (»Carjacking«) ist hoch.« BBC beschrieb die Stadt in einer Dokumentation als »gefährlichste Stadt der Welt für Frauen«.

Was gibt’s zu sehen? Viel zu sehen gibt’s in der Stadt nicht. Es sind vor allem (australische) Geschäftsleute, die sich hierher verirren.

Blick auf Port Moresby

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Platz 1: Caracas, Venezuela

Wo liegt’s? Caracas ist die Hauptstadt des Armenhauses von Südamerika, Venezuela.

Warum so gefährlich? Überfälle, Wohnungseinbrüche, Entführungen – leider Alltag in der Stadt. Caracas zählt seit Jahren zu den gewalttätigsten Städten der Welt. Bestimmte Gegenden der Stadt sollte man hier tunlichst meiden. Die Armut im ganzen Land ist extrem hoch.

Was gibt’s zu sehen? Sehenswert sind der Botanische Garten, das Naturkundliche Museum, das Fauna und Flora Venezuelas präsentiert, und der Plaza Bolivar de Chacao. Wanderer und Naturliebhaber zieht es in den nur 12 Kilometer entfernten Nationalpark Antenas de Sabas Nieves.

Panorama von Caracas, Venezuela

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