Auch wenn mancher Traumreise die ein oder andere Herausforderung im Weg steht – dank Büchern kann der Geist überall hinreisen. Träume dich mit uns an die spannendsten Orte. Wir zeigen dir unsere Bestenliste der Reiseliteratur, die auch die Zeit daheim zu einem aufregenden Abenteuer machen können.
Ruf der Wildnis (Jack London, 1903)
Unser erster Reiseliteratur-Tipp führt nach Nordamerika. Es ist die Zeit des Goldrausches in Alaska und dem Yukon. Schlittenhunde sind in diesen Regionen unentbehrlich, um in die weite Wildnis vorzudringen. So wird auch der Haushund Buck von einer Farm in Kalifornien verschleppt und zu einem Schlittenhund ausgebildet. Er durchlebt Jahre – und Besitzer, Freunde, aber auch Feinde. Der Hund erzählt seine Reise in spannenden und selbstreflektierenden Details, ganz als wäre man selbst durch die Wälder Nordamerikas gezogen. Hier erwartet euch ganz viel Freiheitsgefühl. Aber Achtung, danach habt ihr Sehnsucht nach der unendlichen Wildnis der Natur!
Der amerikanische Autor Jack London wurde vom Goldfieber erfasst, als Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Nachrichten über das schnelle Geld eintrafen. Gemeinsam mit anderen Goldsuchern verbrachte der junge Kalifornier bitterkalte Winter in einer kleinen Holzhütte im Yukon, später in Alaska. Erfolglos kehrte er in seinen Heimatstaat zurück – und wurde schließlich Schriftsteller. Seine Abenteuerromane waren damals bereits Welterfolge. Der Film zum Buch war dieses Jahr in den Kinos zu sehen.
Auch Redakteurin Marie hat sich bereits als Schlittenhunde-Führerin probiert. Mit vier Huskys ritt sie durch die einsame Landschaft im Norden Russlands – bei minus 30 Grad Celsius! Ihre Reportage lest ihr hier.
Unterwegs (Jack Kerouac, 1957)
Auch dieser Roman ist ein Klassiker der Reiseliteratur: Bei ihren legendären Roadtrips fahren und trampen Dean und Sal mit ihren Freunden mehrmals quer durch die USA und schließlich bis nach Mexiko. Unterwegs lassen sie sich treiben. Drogen, Jazz und Sex sind dabei ihr Antrieb und ihre Motivation. Von der geordneten Gesellschaft halten sie nicht viel. Denn sie sind selbsternannte Beatniks, die unkonventionell, spontan, kreativ und auch etwas chaotisch leben. Die Beat Generation wird auch gerne als die Hipster-Bewegung der 50er-Jahre bezeichnet und ging als erste moderne literarische Subkultur in die amerikanischen Geschichtsbücher ein.
Jack London war einer ihrer bekanntesten Vertreter. Er startete gemeinsam mit anderen Autoren, die er an der Columbia University kennenlernte, diese Literaturbewegung. »Unterwegs« ist zweifelsohne das bekannteste Buch dieser Zeit. Beim Lesen kommt die Lust auf Freiheit. Losfahren und dem Leben in all seiner Spontanität frönen!
Übrigens: Das Buch wurde 2012 verfilmt. Wer sich die Geschichte lieber auf dem Bildschirm ansieht, den gleichnamigen Film findet ihr zum Beispiel bei Amazon.
Unsere liebsten Roadtrips verraten wir Euch hier.
Traumpfade, (Bruce Chatwin, 1987)
Dieser Roman des britischen Autors Bruce Chatwin ist ein Muss für alle Liebhaber des australischen Outbacks. Die Hauptfigur Bruce reist nach Down Under und freundet sich mit dem russischen Einwanderer Arkady Wolschok an. Gemeinsam ziehen sie durch Australien und erforschen die Kultur der Aborigines.
Insbesondere die Songlines der australischen Urbevölkerung faszinieren die Männer. Songlines sind Gesänge, die eine Landkarte des roten Kontinents darstellen und von Generation zu Generation weitergelehrt werden. Dabei gewährt Chatwin tiefe Einblicke in die Philosophie und Lebensweise der Aborigines.
Der Roman basiert auf zwei Reisen, die Chatwin 1983 und 1984 nach Australien unternahm. Schon immer war er vom Nomadentum und speziell den Aborigines fasziniert – in jeder seiner Zeilen liest man die Leidenschaft für diese Kultur.
Ihr wollt mehr über die Kultur der Aborigines erfahren? Schaut doch mal hier vorbei.
In die Wildnis (Jon Krakauer, 1996)
Chris hat alles, was der amerikanische Traum einem nahelegt: einen Uni-Abschluss, ein Auto, Wohlstand. Doch der 22-jährige Kalifornier möchte zunächst viel lieber fern der Gesellschaft leben und zu sich selber finden – anstatt gleich Karriere zu machen, wie seine Eltern es wünschen. Also spendet er sein gesamtes Vermögen für gute Zwecke, zerstört seine Kreditkarten und zieht als »Alex Supertramp« los.
Er jobbt auf Farmen in South Dakota, paddelt in einem Kajak den Colorado River bis nach Mexiko hinunter. Auf Güterzügen fährt er zurück in die USA, um beispielsweise in Las Vegas bei einer Fast-Food-Kette zu arbeiten. Bei seinen Stationen trifft er immer wieder Menschen, mit denen er sich anfreundet und verbunden fühlt. Doch schließlich reist er nach Alaska, um dort alleine in der Wildnis zu überleben.
Chris’ Geschichte ist wahr. Sie ist den Tagebüchern des echten Christopher McCandless entnommen, der im Sommer 1990 seine zweijährige Reise beginnt. Jon Krakauer schreibt die Geschichte später auf – Sean Penn verwandelt sie in einen berühmten und berührenden Kinofilm. »In die Wildnis« gehört unserer Meinung nach zur Pflichtlektüre eines jeden Weltenbummlers. Auch weil es die Sicht auf die Reise, das Schöne und die Solidarität schärft.
Unsere Tipps für eine Reise nach Alaska findet ihr hier.
Der große Trip – Wild (Cheryl Strayed, 2012)
Wir wollen nicht das Gefühl vermitteln, Reisen sei Männersache. Natürlich ziehen auch Frauen los und gehen auf Abenteuertour. Cheryl Strayed zum Beispiel, die ihre Wanderung auf dem über 4.000 (!) Kilometer langem Wanderweg Pacific Crest Trail in einem Buch niederschrieb: Der große Trip – wild. Von Schicksalsschlägen geplagt, zieht die junge Frau los, um alleine und ohne jegliche Wandererfahrung von der Mojave-Wüste in Südkalifornien die gesamte US-amerikanische Westküste nach Washington State zu laufen. Mehr als einmal verliert sie sich, findet sich und den Weg jedoch immer wieder. Dabei lässt sie den Leser unterwegs tief in ihre Herzen blicken. Das berührt und amüsiert zugleich.
Das Buch ist autobiographisch erzählt. Cheryl Strayed verarbeitet darin den Tod ihrer Mutter, ihre Drogensucht, ihr zerbrochenes Familienglück – und erzählt von den Freuden und Herausforderungen einer solch langen Wanderung. Auch wer weniger Drama erlebt hat, bekommt bei der Lektüre das Verlangen unmittelbar den Rucksack zu packen und loszuwandern. Einfach gute Reiseliteratur.
Übrigens hat Reese Witherspoon, die ein Händchen für Literatur von Frauen hat, diese Geschichte verfilmt. Unbedingt sehenswert.
Wenn ihr demnächst auch ein (kleines) Abenteuer starten wollt – wie wäre es mit einem dieser berüchtigten Klettersteigen?
Reingehört
Bis auf Traumpfade sind all diese grandiose Reiseliteratur übrigens auch bei Audible als Hörbucher verfügbar (zum Teil auf Englisch).